Im Obdachlosenasyl “Palme”

Im Obdachlosenasyl “Palme”

11. Januar 1922
8 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 2 Jahren
Die Unterstützung und Versorgung von Obdachlosen hat in Berlin eine
lange Tradition, was auch von der Kontinuität dieser
Herausforderung an die öffentliche Wohlfahrt zeugt. Eine der ersten
Hilfseinrichtungen für Obdachlose in Europa entstand im Viertel
Prenzlauer Berg, in der Fröbelstr., am damaligen Stadtrand von
Berlin bereits 1886. Wegen einer Topf-Palme im Eingangsbereich
erhielt das städtische Asyl den Spitznamen „Palme“. Hier konnten
zunächst ca. 2000 Obdachlose eine Übernachtungsgelegenheit und
hygienische Einrichtungen finden – 1920 war es für ca. 4 ½ Tausend
Personen ausgelegt, aber dennoch oftmals überbelegt. Daher wurden
die Zustände in der „Palme“ zu einem Sinnbild der herrschenden
Armut. So reagierte der Vorwärts am 11. Januar 1922 auf Berichte
von einem „Pennerball“, bei dem angeblich Wohlfahrtsmittel
verschwendet wurden, mit einem schonungslosen Blick auf die
Zustände in der Fröbelstr. – so schonungslos, dass wir darauf
hinweisen wollen, dass die geschilderten Bilder teilweise
verstörend wirken können. Paula Leu liest.

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