Kriegsreparation: Genter Altar

Kriegsreparation: Genter Altar

2. Juli 1920
8 Minuten
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Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 4 Jahren
Der sogenannte Genter Altar des Jan van Eyck zählt zu den
Prunkstücken der altniederländischen Malerei und zu den
bekanntesten Polyptichen der Kunstgeschichte überhaupt. Dabei war
er über lange Zeit seiner Existenz paradoxerweise gar nicht als
Einheit zu besichtigen. Erstmals bereits im Bildersturm der
Calvinisten und später neuerlich auch von den Habsburgern
demontiert, wurde der Mittelteil mit der berühmten Szene der
Anbetung des Lammes von napoleonischen Truppen schließlich nach
Paris verschleppt, derweil die Seitentafeln in den Handel und von
dort in den Besitz des preußischen Königs wanderten. Eine
plötzliche Möglichkeit, den berühmten Flügelaltar mit all seinen
Einzelteilen wieder an seinem Genter Ursprungsort in der Kathedrale
Sint Bavo zusammenzuführen, ergab sich nach dem Ersten Weltkrieg.
Das vom Deutschen Reich unschuldig überfallene Belgien verhandelte
die ‘Rückgabe‘ der Tafeln in den Versailler Friedensvertrag hinein,
und tatsächlich verschwanden diese wenig später aus ihrem Kabinett
im Kaiser-Friedrich-Museum. Die Vossische Zeitung vom 2. Juli 1920
zeigte sich über den vermeintlichen, die Haager
Kriegsrechtkonvention von 1904 tatsächlich verletzenden ‘Kunstraub‘
empört. Es liest Frank Riede.

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