"Frauenpower 1900": "Sophia Goudstikker"– Ingvild Richardsen erzählt das Leben einer unglaublichen Frau
1 Stunde 21 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
"Sophia Goudstikker"– Ingvild Richardsen erzählt das
Leben einer unglaublichen Frau - Münchner
Frauenbewegung
Gespräch zwischen Ingvild Richardsen und Uwe
Kullnick (Hördauer 82 Minuten)
Sophia Goudstikker kommt 1865 in Rotterdam zur
Welt und stammt aus der niederländisch-deutsch jüdischen
Kunsthändlerfamilie Goudstikker. Sie wächst in Hamburg und
Dresden auf und wird mit dem Atelier Elvira in München die erste
berühmte Fotografin der Gegenwart. Als erste Frau erhält sie 1894
von Prinz Ludwig von Bayern den Titel einer
Hofphotographin.
Es folgen der Königlich Bayerische Hoftitel (1898) sowie die
Hoftitel von Prinz Alphons von Bourbon (1897) und Prinz Albert
von Belgien (1901), die sie beide gleichfalls zu ihrer
Hoffotografin machen.
Für ihre Leistungen wird ihr die Goldene Ludwigsmedaille für
Wissenschaft und Kunst verliehen.
Im Akademisch-dramatischen Verein München tritt sie erfolg- reich
als Schauspielerin auf, auch in Stücken von Henrik Ibsen. Sophia
Goudstikker beginnt ihr politisches Engagement in der von ihr
1894 mitgegründeten Gesellschaft für geistige Interes- sen der
Frau, dem späteren Verein für Fraueninteressen. 1898 gründet sie
die Rechtsschutzstelle für Frauen in München. Sie ist ab 1908 die
erste vor Gericht zugelassene Verteidigerin von Frauen und
Jugendlichen in Deutschland und setzt sich bis zu ihrem Tod
unermüdlich für sie ein.
1887 gründen zwei erstaunliche Frauen das legendäre Fotoatelier
Elvira in München: Die 26-jährige Sophia Goudstikker und ihre
acht Jahre ältere Lebenspartnerin Anita Augspurg sind bestens
vernetzt und können u. a. viele internationale Künstlerinnen und
Künstler zu ihren Kunden zählen. Auch die bayerische
Königsfamilie lässt sich regelmäßig porträtieren – das nach der
Prinzessin Elvira von Bayern benannte Unternehmen erhält bald den
Titel „Hof-Atelier“. Mit einer Filiale in Augsburg eröffnen die
beiden Gründerinnen 1891 das erste von Frauen geführte
Fotostudio. Das Atelier Elvira Augsburg ist ein Start-up für die
erst 17-jährige Fotografin Mathilde Goudstikker, Sophias jüngere
Schwester aus Dresden. Zahllose Fotografien und persönliche
Dokumente wurden zusammengetragen, um ihre bisher unbekannte
Lebensgeschichte und ihre Begegnungen mit Persönlichkeiten wie
Rainer Maria Rilke zu erzählen. Anhand von Expertenbeiträgen zur
internationalen Frauenbewegung um Anita Augspurg und Sophia
Goudstikker, zur Interpretation und Farbgestaltung des
skandalträchtigen Elvira-Neubaus von August Endell im Jahr 1898
und weiteren Themen wird der Kosmos der drei modernen Frauen und
ihres Atelier Elvira neu beleuchtet.
Ingvild Richardsen forscht über die
Frauenbewegungen und vergessenen Autorinnen des 19. und 20.
Jahrhunderts. 2018 kuratierte sie die Ausstellung »Evas Töchter«
(Monacensia), die die Rolle der Schriftstellerinnen in der
Münchener Frauenbewegung von 1894 bis 1933 darstellte. Sie hat in
Bonn und München Literaturwissenschaften und Philosophie studiert
und arbeitet als Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin
u.a. an den Universitäten München und Augsburg sowie für das
Literaturschloss Edelstetten. Außerdem ist sie als freie Autorin
und Kuratorin für zahlreiche Kulturinstitutionen, für Verlage,
Film und Fernsehen tätig. Der gleichnamige Begleitband zur
Ausstellung erschien im Volk Verlag, München.
Uwe Kullnick ist Redakteur, Sprecher und
Moderator für zahlreiche Radiosendungen, Hörbücher (Lyrik, Prosa)
und Informations-Apps. Er war Präsident des Freien deutschen
Autorenverbandes. Bis heute ist er Präsident des European
Chinese Culture Exchange (ECCE) e.V. Im Jahr 2010 wurde er
Schriftsteller, Redakteur und Herausgeber. Seit 2015 ist er
Gründer und Leiter des Podcast-Radios Literatur Radio Hörbahn.
Uwe Kullnick macht und ist verantwortlich für zahlreiche
Sendungen mit Schriftsteller*innen aus Literatur, Kunst und
Wissenschaft. Außerdem ist er promovierter Biologe. Er studierte
Neuro-(elektro)physiologe, Anthropologie, und forensische
Sexualpsychologie.
Regie und Realisation Uwe Kullnick
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