"China – kapitalistisch oder auf dem Weg zum Sozialismus?": ANDREAS WEHR vom MEZ Berlin im MEGA Radio Interview

Am 24. März 2023 hielt der Jurist und Publizist Andreas Wehr, der
Mit-Begründer des Marx-Engels-Zentrums Berlin (MEZ), dort, im
MEZ, den Vortrag: "China – kapitalistisch oder auf dem Weg zum
Sozialismus?"


Darin bezog er sich hauptsächlich auf die Thesen des 2018
verstorbenen, italienischen Philosophen Domenico Losurdo. Im
Vorankünder-Text hieß es: Die Volksrepublik China sei
mittlerweile --- trotz scharfer Wendungen und Widersprüchen in
ihrer kapitalistischen Wirtschafts-Entwicklung und der
kommunistischen Staats-Entwicklung --- eine den USA bereits jetzt
in vielen Bereichen ebenbürtige Macht.


MEGA Radio-Redakteur Alexander Boos erhielt wenige Tage nach
diesem Referat die Möglichkeit, mit Andreas Wehr zu sprechen.
Wehr sagt unter Einbeziehung der Forschungen von Losurdo: China
gehöre politisch gesehen dem Globalen Süden an - und gerate auch
deshalb in Konflikt bzw. Wettbewerb mit dem Westen. Außerdem sei
demnach in China eine Bourgeoisie entstanden, aber diese verfüge
nicht über den politischen Einfluss wie in westlichen
kapitalistischen Ländern. Denn der chinesische Staat behalte
weiterhin die Führung.


Auch in der Klimaschutz-Politik und der E-Mobilität ist China
demnach schon sehr weit fortgeschritten.


Außerdem geht es in dem Gespräch um aktuelle Meldungen zum
chinesischen Internet-Giganten Ali Baba. Ende März nämlich
meldeten internationale Medien: Der chinesische Online-Handel-,
Dienstleistungs- und Technologie-Riese, die Ali Baba Group, wird
zerschlagen. "Das machtvolle Unternehmensgebilde, der chinesische
Amazon-Rivale, soll in sechs Einzelkonzerne aufgeteilt werden",
berichtete der SPIEGEL. Ali Baba-Gründer Jack Ma sei demnach bei
der chinesischen KP-Führung schon seit längerer Zeit in Ungnade
gefallen.


Im 2. Teil dieses Gesprächs geht es u.a. um die Geschichte Chinas
sowie um aktuelle geopolitische Einschätzungen, auch zu Taiwan.


Die ostasiatische Volksrepublik China hat sich Wehr zufolge nach
einer langen Phase imperialistischer Fremd-Herrschaft im 19.
Jahrhundert wirtschaftlich und politisch emanzipiert, nachdem es
zuvor mit dem Großen Sprung nach Vorn und der Kulturrevolution
allerdings auch Rückschläge gegeben hatte.


Mit Blick auf andere wirtschaftlich starke Länder in Ost-Asien
wie Japan oder Singapur sagte er: Man könne hier durchaus von
einem Asiatischen Weg der Modernisierung und Industrialisierung
sprechen, der sehr stark von staatlicher Seite gefördert werde.
Zur Frage, ob der Westen vielleicht sogar etwas von der
Staatsführung Chinas lernen könne, sagte Wehr: Ein erratischer
Boris Johnson --- oder Schauspieler als Präsidenten wie Wolodymr
Selenski oder Ronald Reagan wären in China undenkbar.


Außerdem hatte unser Inteview-Partner folgenden Ratschlag parat:
Man sollte im Westen Ängste gegenüber den Chinesen abbauen ---
und das heutige China auch als Chance begreifen, zur Stärkung der
Weltgemeinschaft und Weltwirtschaft insgesamt.


... soweit Publizist Andreas Wehr im Interview mit meinem
Kollegen Alexander Boos zu seinem Vortrag "China – kapitalistisch
oder auf dem Weg zum Sozialismus?", den dieser am 24. März 2023
im MEZ Berlin gehalten hatte.


Mehr Informationen zu diesen Themen und Vorträgen finden Sie auch
auf den Websiten:


www.andreas-wehr.eu sowie mez-berlin.de +++++


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