Apropos ... Mutter ohne Kind!

Apropos ... Mutter ohne Kind!

37 Minuten
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Warum wir ticken, wie wir ticken – und was Du draus machen kannst!

Beschreibung

vor 9 Monaten

Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben eine Tot- oder Fehlgeburt.
So selten also ist sie nicht und trotzdem zählt sie zu einer der
letzten Tabus unserer Gesellschaft, und das, obwohl sie zu eine
tiefe Zäsur im Leben einer Frau bedeuten kann. Eva Lindner hat es
selbst 2021 erfahren, was es heißt, Mutter ohne Kind zu sein. Die
Journalistin, Trainerin und Moderatorin lebt mit ihrem Mann und
zwei Kindern im spanischen Valencia und hat einen klaren Appell:
Das Thema muss mehr an die Öffentlichkeit und sowohl in der
Wissenschaft als auch in der Politik sichtbarer werden, denn:
betroffene Frauen werden übersehen.


Offiziell Mutter erst ab der 24.
Schwangerschaftswoche


Eine Fehlgeburt ist ein kritischer Moment im Leben einer Frau. 80
Prozent der Fehlgeburten geschehen in den ersten zwölf Wochen der
Schwangerschaft. Verlässliche Daten dazu gibt es allerdings nicht
und auch keine Studien, denn meldepflichtig sind erst Totgeburten
ab der 24. Schwangerschaftswoche mit einem Fötus über 500 Gramm.
Alles andere verschwindet unter dem Radar. Diese Frauen gelten
nicht als Mütter, obwohl sie schwanger waren und geboren haben.
„Wir brauchen nicht nur verlässliche Zahlen dazu, sondern auch
gezielte Maßnahmen, die dir Frauen unterstützen. Hier besteht
großer Nachholbedarf“, sagt Eva Lindner.


Frauen brauchen mehr Unterstützung in dieser fragilen
Zeit


Nach einer Fehlgeburt vor der 24. Schwangerschaftswoche gibt es
oft keine Krankschreibung und keinen Mutterschutz. Dabei können
sich in dieser fragilen Zeit Depressionen oder ein
posttraumatisches Belastungssyndrom entwickeln. „Hier herrscht
ein absoluter Missstand“, verweist Lindner auf eine
wünschenswerte Unterstützung in der Zeit der Trauer, etwa in Form
von Mutterschutz oder bezahlter Auszeit. Sie wünscht sich nicht
nur die Reduzierung auf das Körperliche, sondern eine engmaschige
Begleitung, Folgeuntersuchungen oder den Verweis der Ärzteschaft
auf das Anrecht einer Hebamme und auf Selbsthilfegruppen.
  


Die Fehlgeburt im medizinischen Fokus


Es gibt drei Möglichkeiten, ein Kind tot zu gebären. Doch die
Möglichkeit, es selbst abzustoßen und eine Ausschabung zu
vermeiden, wird nicht propagiert. Das Wehen fördernde Medikament
Cytotec ist in Deutschland verboten. Gründe für eine Fehlgeburt
können eine Chromosomen-Anomalie, Schilddrüsenkrankheiten oder
ein Myom sein. Weit verbreitete Risikofaktoren wie Alter, Drogen,
und Stress seien wissenschaftlich nicht belegt, so Lindner.
  


In Sachen Gleichberichtigung ist zwar schon viel passiert, aber
das Patriarchat ist noch mitten unter uns: Die Gender-Medizin,
wonach männliche und weibliche Körper getrennt voneinander
betrachtet werden, gibt es in Deutschland erst seit den
90er-Jahren. Dabei liegen sowohl genetisch als auch hormonell
komplett andere Voraussetzungen bei den Frauen vor. Lindner
rüttelt auf, das private Thema politisch zu machen.  


Buchtipp: Eva Lindner: „Mutter ohne Kind“, Tropen-Verlag
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