Gedanken am frühen Morgen - Menschen enttäuschen

Gedanken am frühen Morgen - Menschen enttäuschen

5 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

Oft scheinen Menschen gerecht zu sein, und man fühlt sich zu
ihnen hingezogen; man muss sich auch an ihnen freuen, denn solche
Liebe kann nicht ohne Freude sein. Wenn einem aber dann in
solchen, an denen man sich freute, etwas Schlechtes begegnet, wie
es oft vorkommt, so rückt so viel Trauer an die Stelle, als zuvor
Freude war. Der Mensch fürchtet sich dann geradezu, die Zügel der
Freude zu lockern, fürchtet, sich der Fröhlichkeit zu überlassen,
damit er nicht, je mehr er sich gefreut, umso gründlicher
zusammensinke, wenn ihm so etwas zustößt. Durchbohrt von
überfließenden Ärgernissen wie von ebenso vielen Wunden,
verschließt er sich gegen menschlichen Trost, und seine Seele
weigert sich, getröstet zu werden. Und woher kommt ihm dann die
Kraft zu leben, zu atmen? - »Ich erinnerte mich Gottes, und es
ward mir zur Lust.«

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