Kapitel 11 mit Enzo Weber: Mythen der Arbeitswelt debunked
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Sehen wir beim Personal mehr Mythen, Halb- und noch weniger
Wahrheiten als bei anderen Themen der Unternehmenssteuerung?
Jedenfalls sind es reichlich. Eine Folge, die den Mythen im HR
auf den Pelz rückt. Eva und Michael haben dafür Enzo Weber
eingeladen. Er ist Professor am Institut für Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der
Bundesagentur für Arbeit. Er leitet dort den Forschungsbereich
„Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ - der Mann für die
ganz großen Fragen.
Erster Mythos: Die Gen Z will sich nicht die
Hände schmutzig machen. Die wollen doch alle nur noch Freizeit
und eine Bindung zum Arbeitgeber ist auch nicht vorhanden. Enzo
Weber stellt klar: Man kann versuchen, das belastbar zu belegen.
Und dann sieht man: Die Einstellung zur Arbeit hat sich
verändert; sie hat sich verschlechtert. Das betrifft allerdings
alle Altersgruppen und ist viel stärker ein Thema älterer
Generationen als eines der jungen. Insofern, so Weber: Die
Einstellung der Menschen zur Arbeit ist ein Thema für alle
Unternehmen. Da müssen wir ran. Aber es gibt keinen Grund, dafür
eine junge Generation in Haft zu nehmen. Das Problem tritt in
anderen Generationen deutlich stärker auf. Die Unterschiede
zwischen Menschen einer Generation sind viel größer als die
Unterschiede zwischen den Generationen.
Zweiter Mythos: Alle wollen kürzer arbeiten.
Auch hier hilft der Blick in die Daten. Enzo Weber betont: Wir
sehen nicht, dass Menschen wirklich kürzer arbeiten wollen. Der
eigentliche Wunsch ist der nach flexibleren Zeiten. Nach mehr
Selbstbestimmung. Das erhöht die Motivation und damit auch die
Leistung.
Bislang stehen dem vielfach Arbeitsschutzgesetze entgegen. Die
haben ihre Grund im Gesundheitsschutz. Enzo Weber schlägt vor:
Macht Pakete. Weist nach, dass ihr Regeln etabliert, die den
Gesundheitsschutz fördern, dann könnt ihr auch zeitlich mehr
Flexibilität haben.
Dritter Mythos: Alle gehen möglichst früh in den
Ruhestand. Enzo Weber sagt: Wenn man die öffentliche Debatte
betrachtet, hat man den Eindruck, ganz Deutschland sei auf dem
weg in die Frührente. Die Daten zeigen das Gegenteil. Die
Beschäftigungsquote der Menschen über 60 ist deutlich gestiegen.
Enzo Weber: Da geht auch noch mehr. Wenn wir bei den über
60jährigen Erwerbsquoten hätten, wie wir sie heute bei denen
haben, die nur fünf Jahre jünger sind, dann hätten wir 2,5 Mio
Erwerbstätige mehr. Bei den älteren liegt das größte Potenzial,
das wir in diesem Land haben.
Wir müssen allerdings schauen, wie Menschen im Arbeitsleben bis
67 kommen. Vielfach wird das bedeuten, Menschen in neue
Tätigkeiten zu bringen. Keine vollständig neue Berufe, sagt
Weber, aber verwandte Jobs, das könnte eine Lösung sein. Das
müssen wir uns Beruf für Beruf anschauen.
Zu Gast: Enzo Weber, Professor am Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Er leitet dort den
Forschungsbereich „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
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