Vom Marsch durch die Institutionen

Vom Marsch durch die Institutionen

53 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

here is a link to the English presentation text


L’imagination au pouvoir!


Institutionen schaffen Schattenräume, in denen nichts zu sehen
ist und keine Fragen gestellt werden. (Mary Douglas)


Das folgende Video ist die Visualisierung eines Vortrages, den
ich im Jahr 2018 im Konzertsaal des Deutschlandfunks in Köln
gehalten habe. Der Redakteur, der mich zu diesem Vortrag zum
50jährigen Jubiläum der Studentenrevolte eingeladen hatte, hatte
mein kleines Büchlein zur Kulturrevolution von 68 gelesen – und
so wurde die zahlreiche, betagte Zuschauerschar, die sich dort
eingefunden hatte, um ihre ewige Jugend zu feiern, mit einer
höchst ungewöhnlichen Geschichtsdeutung konfrontiert. Was mich um
2007 herum veranlasst hatte, mich diesem Thema zuzuwenden, war
eine große Irritation, die sich im Laufe meiner Zeitreisen in die
Kulturgeschichte zu einem regelrechten Verdacht ausgewachsen
hatte: nämlich dass eine jede Gesellschaft sich über ihre
Fundamente im Unklaren ist. Und dass selbst eine aufgeklärte
Epoche, statt sich der nüchternen Realitätsschau zu widmen, sich
in einen heroischen Gründungsmythos hinein flüchtet, war eine
Einsicht, die sich bei der Beschäftigung mit den historischen
Quellen von 1967 geradezu aufdrängte. In diesem Sinne war die
Studentenrevolte weniger Ursache denn Symptom – und zwar eines,
das an den tatsächlichen Triebkräften des Gesellschaftswandels
vorübergegangen war, großspurig, enthusiastisch und
zeitvergessen. Was meine bedauernswerte Zuschauerschar mit einer
wahrhaft deprimierenden Einsicht konfrontierte:


Stell dir vor, es war Revolution, aber niemand war da!


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