DOMENIG DIMENSIONAL im MMKK (7)
36 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
DOMENIG DIMENSIONAL im MMKK
Von organischen Formen zu spitzen Pfeilen. Eine
Gratwanderung zwischen Skulptur und Architektur.
Christine Wetzlinger-Grundnig, die Kuratorin der Ausstellung
DOMENIG DIMENSIONAL im Museum Moderner Kunst Kärnten, spricht
über das Werk Günther Domenigs, seine künstlerische Entwicklung,
die Weggefährt*innen sowie aktuelle künstlerische Positionen.
„Es gibt zwei Verrückte in diesem Land, der eine bist du, der
andere bin ich.“ – Günther Domenig zu Cornelius Kolig
Brutalismus, Dekonstuktion, Postmoderne oder dysfunktionaler
Kitsch? Günther Domenigs Werk entzieht sich jeder Einordnung und
Unterordnung. „Domenig hat sich einfach aus den verschiedenen
Strömungen genommen, was ihm gerade gepasst hat.“, meint
Christine Wetzlinger-Grundner sinngemäß auf die Frage nach einer
kunsthistorischen Einordnung des Architekten Domenig.
Spannend ist hier die Entwicklung des Architekturkünstlers von
den runden organischen Formen zu spitzen scharfen pfeilförmigen
Bauten. Anschaulich drückt sich dies im Motiv der Hand aus, die
sich in den Innereien der Zentralsparkasse naturalistisch
herausreckt bis hin zu den stark abstrahierten geometrischen
Fingern an der Außenseite des Steinhauses.
„Viele Architekturkritiker hielten diese Hand, die den Bau von
innen zu tragen, gleichsam aus dem Nichts zu ziehen scheint, für
überflüssige Übertreibung. Für Kitsch. Ist es nicht. Es ist ein
Symbol für einen Paradigmenwechsel in der modernen Architektur,
für die Wiederherstelliung der archetypischen Vereinigung von Bau
und Körper.“ – Jan Tabor
Da Domenigs Werk von Beginn an nicht nur Architektur baute,
sondern auch künstlerische Skulpturen schuf, gibt es einige
dieser Arbeiten im Bestand des MMKK. Und genau genommen sind
viele seiner Bauten – oder Gebilde, wie er es gerne nannte –
begehbare Skulpturen.
Was in dieser Domenig-Schau besonders erstaunt, ist die Vielfalt
seines künstlerischen Ausdrucks. Und vor allem die Einsicht, dass
viele ikonische Bauten, die jede/r kennt, von Domenig stammen.
Erwähnt werden sollen in Klagenfurt der Zubau des Stadttheaters
und die Schiffswerft in der Ostbucht sowie in Wien aus den 1980er
Jahren die ehemalige Zentralsparkasse in Favoriten, der Humanic
in der Alserstraße und aus den 2000ern das weithin sichtbare
schiffförmige T-mobile-Gebäude.
„Die Zweigstelle von Favoriten war ein extremes, skulpturales,
vieldiskutiertes Meisterstück der ‚Grazer Schule‘, auch eine
kulturelle Herausforderung auf Wiener Boden“. – Friedrich
Achleitner
Die Ausstellung im MMKK zeigt nicht nur historische Aufnahmen von
Domenigs Bauten sondern auch mit den künstlerischen Augen von
heute gesehene Arbeiten, die Domenigs Werk reflektieren; wie die
Rauminstallation von Anna Rubin, expressionistisch anmutende
Schwarzweißfotos von Christian Brandstätter und vom
Künstlerinnen-Kollektiv SHE SAID eine Skulptur, die den
Nanas von Niki de Saint Palle nachempfunden ist – einer
Künstlerin die in gewissem Sinne auch begehbare Skulpturen
geschaffen hat. Kontextualisiert wird das Werk Domenigs auch
durch Arbeiten von Weggefährt*innen wie Cornelius Kolig und Maria
Lassnig.
Gestaltung der Sendung und Begleittext: Dagmar Travner
Weiterführende Info zur Ausstellung:
https://architektur-kaernten.at/kontakt/fotogalerie/guenther-domenig-dimensional-im-mmkk
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