#10 2024 Die Dirndl-Kommunisten und die Babler-Exorzisten

#10 2024 Die Dirndl-Kommunisten und die Babler-Exorzisten

In Salzburg wurde gewählt, was aber können wir aus dem Wahlkampf davor lernen? Nettigkeit. Die Kandidaten gingen miteinander einfach nett um. Warum? Darum! Der Kommunist von heute ist nett, er trägt Pulli, Lederhose oder Dirndl, pachtet eine Alpenvereinsh
12 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

Die Kopfnüsse testeten diesmal aus, wie nett der Wahlkampf in
Salzburg wirklich war. Die beiden Kandidaten, Bernhard Auinger
(SPÖ) und Kay-Michael Dankl (KPÖ), wurden gebeten, fünf Gründe zu
nennen, warum jemand sie und nicht den jeweils anderen wählen
sollte. Und sieht da, die beiden übermittelten nette Antworten.
Der rote Kandidat schickte mir seine fünf Gründe mit ein paar
Smileys dekoriert, der dunkelrote Kandidat meldete sich per SMS
und fragte, ob es eh nicht zu spät wäre, wenn er die Antworten
erst in einer Stunde schickt. Nett, oder?


Keiner würdigte den anderen herab, der Kay nicht den Bernhard und
der Bernhard nicht den Kay. Also, Auinger hätte ja schreiben
können: "Die Brillenschlange mit dem Danklblick wollt's ihr echt
als Bürgermeister haben? Ernsthaft? Ein Kummerl im Strickpulli
von der Omi? Seid's ihr auf einer Mozartkugel ausgerutscht?" Und
Dankl: "Der O'zwickte soll besser sein als ich? Der kriegt bei
den Osterfestspielen noch ohne Ausweis Kinderkarten, politisch
ist der ein Leichtgewicht, was in der SPÖ gar nicht mehr so
einfach ist."


Es geht aber nicht überall so nett zu wie in Salzburg. Um in den
Nationalrat zu kommen, muss man in der SPÖ an wählbarer Stelle
auf einer der drei Parteilisten stehen, der Bundesliste, der
Landesliste oder der Regionalwahlliste. In ist, wer drin ist. Am
Montag der ablaufenden Woche stellte Wien seine Landesliste und
seine Regionalwahlliste vor und siehe da, alle, die sich für
Andreas Babler ins Zeug geworfen hatten, finden sich unter ferner
liefen. Das kann natürlich Zufall sein, eher aber ist es "eine
Machtdemonstration der Wiener gegenüber Babler", wie mir ein mit
der Materie Vertrauter sagte, und ich war nicht einmal
überrascht.


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