Steuerfahndung mit Künstlicher Intelligenz: Panama, Pandora und mehr
Mit Christian Voß von der Forschungsstelle Künstliche Intelligenz
(FSKI) am Finanzamt Kassel
44 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Mit Methoden „Künstlicher Intelligenz“ ist es heute möglich, große
und größte Ansammlungen von Dateien ganz unterschiedlicher Formate
zu vergleichen, zu systematisieren und auszuwerten. Ein Meilenstein
auch für Ermittlungsbehörden: IT-Expert:innen können aus
Datensätzen, die ohne technische Hilfsmittel für Fahnder:innen
unmöglich zu sichten und auszuwerten wären, relevante Informationen
herausfiltern und Zusammenhänge herstellen. Ein berühmtes Beispiel
für einen solchen gigantischen Datensatz und seine erfolgreiche
Bewältigung sind die sogenannten Panama Papers: Ein Datenleck und
also eine „Steuer-CD“, die im Jahr 2016 etwa 11,5 Millionen
Dokumente oder 2,6 Terabyte Daten enthielt, und weltweit Fälle von
Steuerbetrug und Geldwäsche dokumentierte. Inzwischen sind etliche
weitere solcher Leaks dazugekommen, etwa 2021 die nochmals
umfangreicheren Pandora-Papers. Für Steuerfahndung und
Finanzaufsichtsbehörden bedeutete das, aus Millionen von Emails,
Datenbanken, PDFs, Bildern und sonstigen Dateien diejenigen
identifizieren zu müssen, die für die eigene Zuständigkeit relevant
waren. KI hat die Verfolgung der in den Daten aufgedeckten
Straftaten letztlich wohl überhaupt erst möglich gemacht, wobei
sich die zugrundeliegenden Technologien seitdem sprunghaft
weiterentwickeln. KI ist also ein mächtiges Instrument auch
staatlichen Handelns, mit dem die Nadel im Heuhaufen leicht
gefunden werden kann. In einem Rechtsstaat ist es umso mehr von
entscheidender Bedeutung, für welche Zwecke der KI-Einsatz zum Zuge
kommen darf. Christian Voß ist Bereichsleiter der Forschungsstelle
Künstliche Intelligenz (FSKI), die 2019 am Finanzamt Kassel
eingerichtet wurde. Im Digitalgespräch erklärt der Informatiker und
KI-Experte, wie diese Einrichtung zustande kam, welche Aufgaben sie
hat und wie KI die Steuerfahndung unterstützt. Er beschreibt,
welche Maßnahmen zur Auswertung von Leaks wie den Panama Papers
nötig sind, wie Software-Lösungen für spezifische Problemstellungen
entstehen, welches Wissen Fachkräfte brauchen und wie sein
interdisziplinäres Team mit anderen Behörden und auch der
Universität zusammenarbeitet. Mit den Gastgeberinnen Marlene Görger
und Petra Gehring diskutiert Voß das Spannungsfeld zwischen
Datenschutz und Strafverfolgung, den Mehrwert, den hier
Open-Source-Lösungen bringen, und ob nicht nur die Kriminalität,
sondern auch der Rechtsstaat durch den technischen Fortschritt im
IT-Sektor herausgefordert ist.
und größte Ansammlungen von Dateien ganz unterschiedlicher Formate
zu vergleichen, zu systematisieren und auszuwerten. Ein Meilenstein
auch für Ermittlungsbehörden: IT-Expert:innen können aus
Datensätzen, die ohne technische Hilfsmittel für Fahnder:innen
unmöglich zu sichten und auszuwerten wären, relevante Informationen
herausfiltern und Zusammenhänge herstellen. Ein berühmtes Beispiel
für einen solchen gigantischen Datensatz und seine erfolgreiche
Bewältigung sind die sogenannten Panama Papers: Ein Datenleck und
also eine „Steuer-CD“, die im Jahr 2016 etwa 11,5 Millionen
Dokumente oder 2,6 Terabyte Daten enthielt, und weltweit Fälle von
Steuerbetrug und Geldwäsche dokumentierte. Inzwischen sind etliche
weitere solcher Leaks dazugekommen, etwa 2021 die nochmals
umfangreicheren Pandora-Papers. Für Steuerfahndung und
Finanzaufsichtsbehörden bedeutete das, aus Millionen von Emails,
Datenbanken, PDFs, Bildern und sonstigen Dateien diejenigen
identifizieren zu müssen, die für die eigene Zuständigkeit relevant
waren. KI hat die Verfolgung der in den Daten aufgedeckten
Straftaten letztlich wohl überhaupt erst möglich gemacht, wobei
sich die zugrundeliegenden Technologien seitdem sprunghaft
weiterentwickeln. KI ist also ein mächtiges Instrument auch
staatlichen Handelns, mit dem die Nadel im Heuhaufen leicht
gefunden werden kann. In einem Rechtsstaat ist es umso mehr von
entscheidender Bedeutung, für welche Zwecke der KI-Einsatz zum Zuge
kommen darf. Christian Voß ist Bereichsleiter der Forschungsstelle
Künstliche Intelligenz (FSKI), die 2019 am Finanzamt Kassel
eingerichtet wurde. Im Digitalgespräch erklärt der Informatiker und
KI-Experte, wie diese Einrichtung zustande kam, welche Aufgaben sie
hat und wie KI die Steuerfahndung unterstützt. Er beschreibt,
welche Maßnahmen zur Auswertung von Leaks wie den Panama Papers
nötig sind, wie Software-Lösungen für spezifische Problemstellungen
entstehen, welches Wissen Fachkräfte brauchen und wie sein
interdisziplinäres Team mit anderen Behörden und auch der
Universität zusammenarbeitet. Mit den Gastgeberinnen Marlene Görger
und Petra Gehring diskutiert Voß das Spannungsfeld zwischen
Datenschutz und Strafverfolgung, den Mehrwert, den hier
Open-Source-Lösungen bringen, und ob nicht nur die Kriminalität,
sondern auch der Rechtsstaat durch den technischen Fortschritt im
IT-Sektor herausgefordert ist.
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