Gedanken am frühen Morgen - Lach doch

Gedanken am frühen Morgen - Lach doch

4 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Gott, der uns erschaffen hat, gab uns den Gebrauch der Rede,
damit wir einander die Gesinnung des Herzens offenbaren und dank
der gemeinsamen Natur einander die Gedanken mitteilen, die wir
aus den Gründen des Herzens wie aus Vorratskammern hervorholen.
Beständen wir nur aus Seele, so könnten wir unmittelbar
gegenseitigen Gedankenaustausch pflegen. Nun arbeitet aber unsere
Seele unter einer Fleischeshülle verborgen ihre Gedanken aus; sie
braucht also Worte und Namen, um das in der Tiefe Ruhende kund zu
tun. Hat dann unser Geist einen bestimmten Ausdruck gefunden, so
fährt er in der Rede wie in einem Kahn dahin, durchfurcht die
Luft und geht vom Redenden zum Hörenden über. Findet er tiefe
Stille und Ruhe vor, so landet die Rede in den Ohren der Schüler
wie in ruhigem, sicherem Hafen. Bläst ihr aber wie ein wilder
Sturm der Lärm der Zuhörer entgegen, so verhallt sie in der Luft
und erleidet Schiffbruch. Schafft also mit Schweigen Ruhe für die
Rede: vielleicht enthält sie etwas Wertvolles, was ihr mitnehmen
könnt.



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