FP08 - Louise Otto auf der Damengalerie

FP08 - Louise Otto auf der Damengalerie

1 Stunde 39 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast zur Nationalversammlung 1848/49

Beschreibung

vor 9 Monaten

Bei Flurfunk Geschichte haben wir eben die Trilogie zur
Geschichte der Frauenbewegung abgeschlossen und nehmen das zum
Anlass, auch hier den Frauen im Jahr 1848 eine Folge zu
widmen. 


Frauen machten einen Großteil des politisch interessierten
Publikums auf der Galerie der Paulskirche aus. Darüber hinaus
empfingen gutbürgerliche Frauen wie Clotilde Koch-Gontard
Abgeordnete in ihrem Salon und nahmen womöglich Einfluss auf
politische Entscheidungsträger. In der Paulskirche wurde für
Zuschauerinnen eine gesonderte Damengalerie eingerichtet. Darüber
scheint in der Nationalversammlung keine Debatte notwendig
gewesen zu sein. In den Länderparlamenten hatten sich Frauen
selbst den Zugang als Zuschauerinnen erst erkämpfen müssen.


Die prominenteste Streiterin für den Zugang von Frauen zu den
Parlamenten und für rechtliche Gleichstellung war ohne Zweifel
Louise Otto. Sie erregte erstmals Aufmerksamkeit durch einen
Artikel in der Zeitung Robert Blums, der Frauen um die
Darstellung ihrer Perspektive gebeten hatte. Louise Otto
verlangte zwar das Wahlrecht, gehörte jedoch nicht zu den Frauen,
die auf Barrikaden kämpften - wie Mathilde Anneke. Auch
überkommene Geschlechterbilder stellte sie nicht in Frage.
Schockierender als Forderungen nach Wahlrecht, waren Frauen, die
Hosen trugen und öffentlich rauchten. Zu diesen gehörte Louise
Aston. Sie viel selbst den Berlinern so unangenehm auf, dass sie
die Stadt verlassen musste. 


Eine gewisse Berühmtheit erlangte auch Henriette Zobel. Sie war
derart empört über die Anerkennung des Waffenstillstands von
Malmö durch die Nationalversammlung, dass sie den Mob anführte,
der für den Tod des Fürsten Lichnowsky verantwortlich war und den
Abgeordneten mit ihrem Regenschirm traktierte. So urteilte
jedenfalls später das Gericht und bestrafte sie härter als jeden
der beteiligten Männer. Ausgerechnet Lichnowsky hatte sich
zuletzt für eine Erweiterung der Damengalerie im Parlament
eingesetzt - womöglich nicht aus uneitlen Motiven...

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