Die vielen Gesichter des Julian Assange (Wiederholung vom 17.02.2024)
Wer ist der Mann, der für die Wahrheit seine Freiheit opferte – und
doch bis heute umstritten ist? Diese Podcastfolge hat viele Hörer
interessiert.
41 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 8 Monaten
Das höchste britische Gericht hat entschieden: Der
WikiLeaks-Gründer Julian Assange darf vorerst nicht an die USA
ausgeliefert werden. Die Richter haben den Fall bis zum 20. Mai
aufgeschoben. Bis dahin müsse die US-Regierung "auf
zufriedenstellende Weise" garantieren, dass Assange in den USA ein
Prozess unter Berücksichtigung der Meinungs- und Pressefreiheit
erwartet, und ihm kein Todesurteil droht. Bereits Mitte Februar
2024 hatte das Londoner High Court die Argumente der Anwälte von
Assange gehört. Anlässlich dieser Anhörung ist diese Spezialfolge
von Was jetzt? entstanden. Nun, Ende März, hat Assange einen
Teilerfolg vor Gericht erzielt. Wir wiederholen deshalb diese
Folge. WikiLeaks und Assange waren 2010 und 2011 durch eine Reihe
von Veröffentlichungen weltberühmt. Damals veröffentlichte die
Plattform gemeinsam mit Medienpartnern mehrere Hunderttausend
Geheimdokumente der US-Armee aus den Kriegen in Afghanistan und im
Irak sowie eine Viertelmillion vertrauliche Depeschen des
US-Außenministeriums – zugespielt durch die Whistleblowerin Chelsea
Manning. Dadurch wurden Kriegsverbrechen der westlichen
Militärallianz publik. In den USA wurde Assange zum Staatsfeind
erklärt, seine Plattform WikiLeaks zum "feindlichen Geheimdienst"
(Ex-CIA-Chef Mike Pompeo). Seit fast zwölf Jahren lebt
Assange nun in Gefangenschaft: erst im beengten Exil in der
ecuadorianischen Botschaft in London, seit 2019 dann isoliert im
Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Sein Zustand gilt als kritisch.
Durch seinen langen Kampf ist Assange zu einer globalen
Galionsfigur des Widerstands und der Informations- und
Pressefreiheit geworden. Aber immer wieder steht Assange auch in
der Kritik: wegen seines radikalen Verständnisses von
Informationsfreiheit, seiner vermeintlichen Nähe zu Wladimir Putin
und Donald Trump oder seinem Verhalten gegenüber Frauen. In
Schweden war nach belastenden Aussagen von zwei Frauen wegen
Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegen den gebürtigen
Australier ermittelt worden; die Ermittlungen wurden 2017
eingestellt. In diesem Spezial von Was jetzt? sprechen Jannis
Carmesin und Holger Stark, der stellvertretende Chefredakteur der
ZEIT, über Assanges Kampf und seine ambivalente Persönlichkeit.
Stark hat eng mit Assange zusammengearbeitet, ihn über Jahre immer
wieder getroffen und sagt: "Das Signal, das von einer Auslieferung
von Assange ausginge, wäre ein fatales." Moderation und Produktion:
Jannis Carmesin Redaktion: Elise Landschek Mitarbeit: Henrike
Hartmann Sounddesign: Joscha Grunewald Alle Folgen unseres
Podcasts finden Sie hier. Fragen, Kritik, Anregungen? Sie erreichen
uns unter wasjetzt@zeit.de. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote
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WikiLeaks-Gründer Julian Assange darf vorerst nicht an die USA
ausgeliefert werden. Die Richter haben den Fall bis zum 20. Mai
aufgeschoben. Bis dahin müsse die US-Regierung "auf
zufriedenstellende Weise" garantieren, dass Assange in den USA ein
Prozess unter Berücksichtigung der Meinungs- und Pressefreiheit
erwartet, und ihm kein Todesurteil droht. Bereits Mitte Februar
2024 hatte das Londoner High Court die Argumente der Anwälte von
Assange gehört. Anlässlich dieser Anhörung ist diese Spezialfolge
von Was jetzt? entstanden. Nun, Ende März, hat Assange einen
Teilerfolg vor Gericht erzielt. Wir wiederholen deshalb diese
Folge. WikiLeaks und Assange waren 2010 und 2011 durch eine Reihe
von Veröffentlichungen weltberühmt. Damals veröffentlichte die
Plattform gemeinsam mit Medienpartnern mehrere Hunderttausend
Geheimdokumente der US-Armee aus den Kriegen in Afghanistan und im
Irak sowie eine Viertelmillion vertrauliche Depeschen des
US-Außenministeriums – zugespielt durch die Whistleblowerin Chelsea
Manning. Dadurch wurden Kriegsverbrechen der westlichen
Militärallianz publik. In den USA wurde Assange zum Staatsfeind
erklärt, seine Plattform WikiLeaks zum "feindlichen Geheimdienst"
(Ex-CIA-Chef Mike Pompeo). Seit fast zwölf Jahren lebt
Assange nun in Gefangenschaft: erst im beengten Exil in der
ecuadorianischen Botschaft in London, seit 2019 dann isoliert im
Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Sein Zustand gilt als kritisch.
Durch seinen langen Kampf ist Assange zu einer globalen
Galionsfigur des Widerstands und der Informations- und
Pressefreiheit geworden. Aber immer wieder steht Assange auch in
der Kritik: wegen seines radikalen Verständnisses von
Informationsfreiheit, seiner vermeintlichen Nähe zu Wladimir Putin
und Donald Trump oder seinem Verhalten gegenüber Frauen. In
Schweden war nach belastenden Aussagen von zwei Frauen wegen
Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegen den gebürtigen
Australier ermittelt worden; die Ermittlungen wurden 2017
eingestellt. In diesem Spezial von Was jetzt? sprechen Jannis
Carmesin und Holger Stark, der stellvertretende Chefredakteur der
ZEIT, über Assanges Kampf und seine ambivalente Persönlichkeit.
Stark hat eng mit Assange zusammengearbeitet, ihn über Jahre immer
wieder getroffen und sagt: "Das Signal, das von einer Auslieferung
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