Chemieprofessorin Katharina Fromm und Starkoch Alain Bächler

Chemieprofessorin Katharina Fromm und Starkoch Alain Bächler

Sie liebt es, wenn es knallt im Labor, er hat nach 40 Jahren Spitzengastronomie sein Restaurant verkauft und macht jetzt nichts.
52 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Sie liebt es, wenn es knallt im Labor, er hat nach 40 Jahren
Spitzengastronomie sein Restaurant verkauft und macht jetzt nichts.
Ja, Katharina Fromm hatte schon als Kind einen Chemiekasten! «Das
allererste Experiment ist allerdings missglückt, das Obst ist nicht
vergoren, sondern schlicht verschimmelt», erzählt sie lachend.
Seither ist ihr allerdings vieles geglückt: Heute ist sie
Vizerektorin an der Universität Freiburg und schafft es Jahr für
Jahr, Hunderte Studierende für ihre Passion, für die Chemie zu
begeistern. Ihr Mann ist ebenfalls Chemiker, sie forschen etwa
gemeinsam an Bakterien, die Strom abgeben. Katharina Fromm ist in
Deutschland geboren, war bis ins Kindergartenalter in Frankreich
und ist später auch in den USA zur Schule gegangen. «Ich war etwas
wurzellos», sagt sie heute, «aber es hatte auch Vorteile: Noch
heute habe ich Kontakte und Freundschaften in ganz vielen Ländern».
Ihre Wahlheimat Freiburg gefällt ihr sehr – «wer wirklich etwas
bewegen will, kann das hier schaffen» sagt sie über die örtliche
Universität, «grosse Unis haben zwar mehr Mittel, aber im Vergleich
zu diesen Supertankern sind wir eine kleine, schnittige Jacht».
Alain Bächler ist im doppelten Wortsinn ein ausgezeichneter Koch:
Mit 18 Punkten bewertet etwa Gault Millau seine Kunst. Doch in
diesem Sommer ist ihm klar geworden: «Jetzt werde es nicht mehr
besser». Er hat sein Restaurant «Trois Tours» in Bürglen verkauft
und macht nun nichts. 14 bis 16 Stunden pro Tag hat er früher
gearbeitet und auf vieles verzichten müssen. Hat Geburtstage und
Familienfeste verpasst, während er für andere Festessen gekocht
hat. Seine Leidenschaft ist ihm aber nicht abhandengekommen. Wenn
er heute übers Kochen spricht, erzählt er von Leidenschaft und
Hingabe und nicht von Nahrungsaufnahme. Der Vater von drei Töchtern
wollte nicht in der Küche stehen, bis vielleicht eines der Kinder
das Restaurant übernimmt. «Es ist wichtig, dass man sein eigenes
Ding macht», sagt er, «und nicht dauernd mit mir und mit früher
verglichen wird». Persönlich findet er sein Glück nicht nur bei
einem Gourmetmenü: «Auf einem Berggipfel mit einer Cervelat, Senf
und Brot bin ich vollkommen zufrieden».

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