Kapitel 13: Leonie Tholey - Wenn Gehälter offen liegen

Kapitel 13: Leonie Tholey - Wenn Gehälter offen liegen

44 Minuten
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Der Podcast zur Zukunft der Arbeit

Beschreibung

vor 7 Monaten

Folge G wie Gehaltstransparenz. Reden wir also
über Geld. Warum ist das wichtig? Leonie Tholey
Recruiting-Expertin bei Workwise sagt: Transparenz sorgt dafür,
dass wir keine Spielchen spielen können. Damit kommen wir beim
Thema equal pay weiter: Männer vs. Frauen, Senior vs. Junior,
aber auch zwischen verschiedenen Sparten und Bereichen des
Hauses, auch angesichts des jeweiligen Marktes. Es ist komplex.
Umso mehr lohnt es sich, die Dinge transparent zu machen.


Ist es grundsätzlich eine gute Idee, die Gehälter aller
Mitarbeiter:innen im Unternehmen transparent zu machen? Leonie
zögert nur kurz: Ja. Außer, es sind andere grundlegende Zahlen
noch nicht transparent, wie Umsatz oder Gewinn. Dann müssen diese
zuerst transparent werden. Und dann die Gehälter.


Eva betont: Wahrscheinlich redet kaum jemand
gerne über Gehalt. Und gerade wenn es transparent ist, muss ich
ja auch nicht darüber reden. Außer ich will. Das ist im Grunde
gute alte Tarifarbeit, wie jeder Konzern sie praktiziert. Im
Handbuch (!) stehen Stufen, Bänder, Qualifikationen. Umso
bitterer, wenn der Mensch dann immer noch falsch eingruppiert ist
- und auch das transparent zu Tage tritt. 


Der erste Fehler liegt schon im
Bewerbungsprozess: Das Gehalt nicht in der
Stellenausschreibung nennen. Dabei hat jedes Unternehmen für jede
zu besetzende Stelle ein Budget hinterlegt. Der Ball für mehr
Transparenz liegt insofern beim Unternehmen. Das geht aber nur,
wenn ich das Thema Gehalt intern transparent habe. Sonst kommen
neue Mitarbeiter:innen - und die bisherigen finden irgendwann
beim Mittagessen heraus, wie der Gap ist. Der direkte Weg zum
quiet quitting. Das lässt sich dann auch nicht mehr durch
Gehaltsaufschläge in Bleibeverhandlungen lösen. Die Wertschätzung
nimmt Schäden. Ein Rattenschwanz.


Zudem: In der Zukunft lauert das
Entgelttransparenzgesetz. Dann müssen
Unternehmen ohnehin an das Thema heran. Entsprechend kann ich
jetzt, wo es noch nicht alle müssen, den größten Vorteil
erzielen: Passendere Bewerbungen. Leonie ist ganz klar: Im
Recruiting führt Gehaltstransparenz direkt zu Effekten. Es mag
ein schmerzhafter Prozess sein, aber der Gain ist deutlich größer
als der Pain.


Wie gehen Unternehmen an das Thema heran? Mit
dem Gehalt ist es wie mit der Kommunikation: Intern vor extern.
Die Faustregel zu Gehalt und Recruiting lautet: Zuerst die
internen Gehälter erhöhen, dann erst höhere Forderungen von
externen Kandidaten befriedigen. Der wirtschaftliche Effekt ist
gewaltig, denn nichts ist teurer als gute Mitarbeiter:innen, die
gehen.


Und was sagen wir denen, die zwar wollen, sich aber an das Thema
nicht herantrauen, weil sie ahnen: Im Keller liegen zu viele
Leichen? Das Votum der Expertin ist klar: Auch wenn es unangenehm
werden sollte, es ist Zeit. Sobald das Entgelttransparenzgesetz
greift, müssen ohnehin alle das Thema anfassen. Dann lieber
jetzt.


Zu Gast: Leonie Tholey ist Recruiting Expertin
bei Workwise

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