#202 Ruth von Heusinger: Verschmutzungsrechte stilllegen.

#202 Ruth von Heusinger: Verschmutzungsrechte stilllegen.

40 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Jede:r einzelne kann einen Unterschied im Kampf gegen die
Klimakrise machen. Davon ist Ruth von Heusinger zutiefst
überzeugt. Das hat allerdings einen Preis. Aber es lohnt sich.
Der Gewinn sind bessere Lebensbedingungen. Der Preis kann
persönlicher Einsatz für das Klima sein, die Umstellung des
eigenen Lebensstils oder eben der Erwerb von
Verschmutzungsrechten.


Ruth hat dafür „ForTomorrow“ gegründet. Sie
sammelt Spendengelder und erwirbt dafür bei der EU
Verschmutzungsrechte. Tonne für Tonne CO2 und weitere
Treibhausgase. Unternehmen in immer mehr Branchen müssen diese
Rechte kaufen, um bei der Produktion Treibhausgase ausstoßen zu
dürfen. Ruth kauft sie, um sie stillzulegen. Und da die Rechte
endlich sind, ist jedes stillgelegte Verschmutzungsrecht eine
Tonne CO2, die in Europa nicht ausgestoßen wird.


Mit den Verschmutzungsrechten bringt die EU die
Kosten für das Anheizen des Klimawandels in die Bilanzen der
Unternehmen. Gibt es noch zu viele davon? Ja. Immer noch zu
günstig? Wohl auch ja. Immer noch zu wenige Branchen? Ja.
Autoverkehr kommt erst 2027 dazu. Aber das Prinzip steht. Und es
wirkt. Ruth betont die mehrfache Wirkung des investierten Geldes:
Erst wird das Klima entlastet. Dann sind die Regierungen
verpflichtet, die Einnahmen für Klimazwecke zu verwenden. Und wir
sorgen handfest für Transformationsanreize in den Unternehmen.
Sobald es günstiger ist, Verschmutzungsrechte nicht nutzen
zu müssen, sie gar lieber zu verkaufen als selbst einzusetzen,
treiben wir die Transformation von Produktion und Konsum voran.


Ruth hat bislang 18.000 Tonnen CO2 aus dem Spiel
genommen. Ist das Viel oder wenig? Mehr als sie zu
Anfang je gedacht hätte, sagt Ruth. Und doch nicht genug. Das
gängigste Spendenmodell ist es, wenn Menschen ihre eigenen
Fußabdruck eliminieren wollen. Für Menschen in Deutschland heißt
das derzeit: 9 Tonnen pro Jahr.


Der zweite Arm von „ForTomorrow“ widmet sich dem
Wald. Noch gibt es kein effizienteres Werkzeug als
Bäume, um CO2 aus der Luft zu filtern. Ruth und ihr Team machen
sich auch hier die Wirkungsweise von Ämtern und Gesetzen zu
nutzen. Fläche, die einmal als Wald ausgewiesen ist, kann nie
wieder etwas anderes werden, so steht es im Gesetz. Also sorgt
Ruths Team dafür, dass Flächen zu Wäldern erklärt werden. Die
ersten Bäume pflanzt „ForTomorrow“, den Rest macht das Amt für
Forstwirtschaft. So geht Arbeit mit dem System.


Zu Gast: Ruth von Heusinger, Gründerin und
Geschäftsführerin von ForTomorrow

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