Wettbewerb: Die Macht der Großkonzerne brechen | Monika Schnitzer (Wirtschaftsweise)

Wettbewerb: Die Macht der Großkonzerne brechen | Monika Schnitzer (Wirtschaftsweise)

42 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
Ob Big-Tech-Unternehmen wie Apple, Google, Telekom oder die
Deutsche Bahn – alles Großkonzerne, die ihren Sektor dominieren und
erheblichen Einfluss auf Wettbewerb und uns Verbraucher*innen
haben. Die Auswirkungen einer zu starken Machtkonzentration in den
Händen weniger Konzerne reichen von einem Ungleichgewicht im
Unternehmenssektor bis hin zu bedenklichen Einflüssen auf die
politische Kommunikationsinfrastruktur und demokratische Prozesse,
was in letzter Zeit besonders an Elon Musk und seiner Plattform X
sichtbar wurde. Oft ist diese verfestigte Marktmacht auch eine
enorme Bremse für Innovation. Denn werfen wir einen Blick auf die
Zerschlagung von Bell-System, brachte dies enorm positive Folgen
für die Gesellschaft, vor allem eine Welle neuer Innovationen im
Sinne der Verbraucher*innen statt Profitmaximierung. In dieser
Episode schauen wir uns dieses Beispiel ganz genau an: Bell Systems
ist ein historischer Präzedenzfall für die Aufspaltung eines
Monopolisten, um Wettbewerb und Innovation zu fördern. Das
Unternehmen galt als der Monopolist im US-Telefonsektor des letzten
Jahrhunderts und verfügte über eine integrierte Struktur, die
sowohl die Produktion von Telefonapparaten als auch die
Bereitstellung von Telefondiensten umfasste. Diese monopolistische
Struktur verhinderte Wettbewerb und Innovation. Die Lösung für
dieses Problem war die Zerschlagung von Bell, die die Trennung der
lokalen Telefongesellschaften vom restlichen Konzern zur Folge
hatte. Diese Abspaltung ermöglichte es anderen Anbietern, in den
Markt einzutreten und führte zu einem signifikanten Anstieg von
Innovationen und neuen Erfindungen. Ein Beispiel dafür ist die
Entwicklung des Anrufbeantworters, der von Bell erfunden, aber
aufgrund von Befürchtungen über reduzierte Telefongespräche nicht
vermarktet wurde. Die Aufspaltung führte auch dazu, dass
Technologien wie Mobiltelefone, die zuvor intern entwickelt, aber
nicht eingeführt wurden, nun kommerzialisiert wurden. Diese
historische Maßnahme zeigt, dass selbst bei Unternehmen, die für
ihre Innovationen bekannt sind, ein Mangel an Wettbewerb zu
Trägheit führen kann, was die Entwicklung und Einführung neuer
Technologien behindert. Die Diskussion schlägt eine Brücke zur
aktuellen Debatte über die Machtkonzentration bei Big
Tech-Unternehmen und die Möglichkeit, ähnliche regulatorische
Maßnahmen zu ergreifen, um Innovationen zu fördern und
monopolistische Strukturen aufzubrechen. Der erst kürzlich
eingeführte Digital Services Act (DSA) der EU, zielt darauf ab, den
Machtmissbrauch durch große Technologieunternehmen einzuschränken
und ein faireres Wettbewerbsumfeld zu schaffen. Das Gesetz ist ein
erster Schritt, weist jedoch Lücken auf, die unbedingt geschlossen
werden müssen. Wie sich Märkte überhaupt unter diesen Umständen
entwickeln und ob Europa regulierend eingreifen sollte, um eine
Verfestigung der Marktmacht zu verhindern, darüber reden wir mit
Monika Schnitzer. Sie ist Mitglied des Sachverständigenrates der
Bundesregierung und Expertin, wenn es um die Macht von
Großkonzernen geht. Bewertungen und Feedback sind uns wichtig:
Teilt eure Gedanken auf X (@rasmusandresen), Instagram
(@gruenrasmus) oder per Mail (podcast@rasmus-andresen.eu). — Money
Matters ist ein Podcast von und mit Rasmus Andresen, Abgeordneter
der Grünen im Europaparlament. Moderation: Anna-Lena Kümpel und
Rasmus Andresen Konzeption: Jonas Illigmann Produktion: BosePark
Productions Kapitelmarken: 00:00 - Begrüßung 03:10 - Marktmacht von
Großkonzernen 09:10 - Digital Markets Act 13:10 - Beispiel: Apple
App Store 22:30 - Beispiel: Messenger 27:45 - Beispiel: Bell System
33:10 - Beispiel: Google 35:30 - Maßnahmen & Instrumente zur
Gegensteuerung 38:00 - Verabschiedung

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