"Benjamin Netanjahu – ein kluger Kopf mit einem Fucked-up-Charakter"

"Benjamin Netanjahu – ein kluger Kopf mit einem Fucked-up-Charakter"

Selbst die USA können ihn nicht stoppen: Muss das Sterben in Gaza weitergehen, damit Israels Regierungschef politisch überleben kann?
1 Stunde 11 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
Die Kritik an Israel wird immer schärfer – und gleichzeitig kommt
Dynamik in den Konflikt in und um Gaza. Während sich mittlerweile
fast die gesamte Weltgemeinschaft gegen das schonungslose Vorgehen
der israelischen Armee im Gazastreifen stellt und der Regierung von
Benjamin Netanjahu Völkermord vorwirft, sind dort neue
Entwicklungen zu beobachten, die zum Teil widersprüchlich
verlaufen. Einerseits hat Israel einen Großteil seiner Truppen aus
dem Süden Gazas abgezogen, anderseits erwarten Experten eine
Großoffensive auf die letzte Hochburg der Hamas, die Grenzstadt
Rafah. Hoffnungsvollen Berichten über einen bevorstehenden Deal in
der Geiselfrage stehen Befürchtungen gegenüber, der Iran könne
infolge des Anschlags auf seine Botschaft in Syrien militärisch in
den Konflikt eingreifen. Steht die Region also vor einer Wende im
Gaza-Krieg hin zum Besseren – oder vor einer Eskalation? Und welche
Rolle spielt in dieser Lage eigentlich Israels (Noch-)Premier
Netanjahu? In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen Ileana
Grabitz und Peter Dausend mit dem Israel-Korrespondenten der ZEIT,
Jan Roß, über die hochdynamische Situation rund um den Gazastreifen
und in der israelischen Regierung. Roß berichtet zunächst über den
Alltag in einer Ausnahmesituation – und wird dann politisch. Mit
dem Anschlag auf die iranische Botschaft, so analysiert er, wolle
Israel die Botschaft aussenden, dass es nicht nur "die
Subunternehmer des Terrors" ins Visier nehme, sondern auch die
Zentrale. Roß sieht Premier Netanjahu – unter dem Druck der USA –
auf eine neue Kriegsstrategie einschwenken, erläutert, warum er das
Bild von Israel als einem gespaltenen Land mit einer gespaltenen
Gesellschaft nicht teilt, und erklärt, warum man den Begriff "Sieg"
nicht verwenden sollte. Von Netanjahu zeichnet Roß ein
differenziertes Bild. Ihn als "israelischen Trump" zu bezeichnen,
werde ihm intellektuell keineswegs gerecht, im Kern sei Israels
umstrittener Premier eher ein "Zögerer und Zauderer" und nicht der
Bulldozer, als der er oft beschrieben werde. "Mehr Clinton als
Trump." Zum Schluss beschreibt Roß noch, das größte Defizit in der
Debatte um die Zukunft des Gazastreifens – und verrät, was ihm
trotz allem Hoffnung macht. Jan Roß, Jahrgang 1965, war
Feuilletonredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie
der Berliner Zeitung, bevor er vor mehr als 20 Jahren zur ZEIT
wechselte – und damit auch zur Politik. Zwischen 2013 und 2018
berichtete er als Korrespondent aus Indien. Roß, Autor mehrere
Bücher, reist regelmäßig nach Israel und beschreibt die politische
und gesellschaftliche Entwicklung dort.  Im Podcast Das
Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was Politik
beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast –
und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt
und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu
hören.               
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