Unterm Radar: Irans Geiseldiplomatie. NfE e.V. im Gespräch mit Mariam Claren, Tochter der in Teheran inhaftierten deutschen Staatsbürgerin Nahid Taghavi
41 Minuten
Beschreibung
vor 7 Monaten
Die Lage ist mehr als angespannt in Nahost und mit dem
Drohenangriff des Iran auf Israel weiter eskaliert. Bislang
hatten die von Iran geförderten und ausgerüsteten Milizen seit
dem 7. Oktober 2023 ihre Schlagkraft beweisen können, ohne dass
Teheran selbst groß aktiv werden musste. Die Arbeitsteilung der
„Achse des Widerstands“, wie das Mullah-Regime sein Bündnis aus
israelfeindlichen Regierungen und Milizen wie Hamas, Hisbollah
und Huthis nennt, funktionierte. Und doch lenkt der Gaza-Krieg ab
vom eigentlichen Patron hinter den Milizen.
Er lenkt auch ab von einem ganz anderen Drama. Seit Jahren
benutzt das Mullah-Regime seine Geiseldiplomatie als
außenpolitisches Druckmittel, um eigene Staatsangehörige
freizupressen, aber auch um politisch Druck auszuüben. Unter
fadenscheinigen Vorwürfen geraten vor allem Doppelstaatler, die
ebenfalls eine iranische Staatsangehörigkeit haben, ins Visier
der Sicherheitskräfte. Das Schicksal dieser Menschen spielt eine
erhebliche Rolle bei der Frage nach dem Umgang mit Iran.
Vertreter der iranischen Diaspora fordern seit langem eine
härtere Gangart auch der Bundesregierung. So auch Mariam Claren,
deren Mutter seit 2020 in den Händen des Mullah-Regimes und im
berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert ist.
Im Gespräch mit NfE e.V. berichtet Mariam Claren über die 200
Tage Isolationshaft, den Scheinprozess und die Verurteilung ihrer
Mutter. Die heute 69jährige Nahid Taghavi, Architektin aus Köln,
zog als Aktivistin, Frauenrechtlerin und Regime-Gegnerin die
Aufmerksamkeit der Revolutionsgarden auf sich. Zu mehr als zehn
Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, dient die Deutsche dem Regime
seitdem als Faustpfand für ihre sogenannte Geiseldiplomatie. Was
aber macht die deutsche Regierung, um ihre Staatsangehörigen aus
der Geiselhaft herauszuholen? Diese Frage treibt die Tochter um,
denn Mariam Claren kann keine erfolgreiche Strategie erkennen.
Während es mehreren europäischen Staaten und den USA im letzten
Jahr gelungen ist, Staatsbürger frei zu bekommen, ging
Deutschland leer aus. Mit deutlichen Worten kritisiert sie die
deutsche Leisetreterei und fordert, Irans Staatsverbrechen
öffentlich zu machen.
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