Der Klage Worte geben. Warum schreiben Menschen heute Psalmen?
Nachdem sie lange über ihre Erfahrung mit sexualisierter und
spiritueller Gewalt schwieg, fand die Ordensschwester Sophia
Weixler ihre Stimme wieder. Der Weg dahin führte über die
Auseinandersetzung mit den biblischen Psalmen.
30 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Nachdem sie lange über ihre Erfahrung mit sexualisierter und
spiritueller Gewalt schwieg, fand die Ordensschwester Sophia
Weixler ihre Stimme wieder. Der Weg dahin führte über die
Auseinandersetzung mit den biblischen Psalmen. Klage, Wut,
Zorn, ja sogar Rachegelüste: Alles habe in den Psalmen Platz, sagt
Sr. Sophia Weixler. Als sie weder fühlen noch beten konnte, da
seien die biblischen Psalmbeter ihr zum Vorbild geworden. Gerade
weil dort nicht beschönigt wird. Sie fing an, Psalmen mit ihrer
eigenen Erfahrung zu tränken und neue Versionen zu schreiben. So
heisst es etwa in Weixlers 55. Psalm Vers 14: «Du gabst mir vor,
mein Freund zu sein. (...) Ich habe dir mein Vertrauen geschenkt.
Und du hast mich missbraucht.» Und Vers 16: «Dir soll alles
genommen werden, damit du niemandem mehr schaden kannst. Du sollst
wissen, wie es sich anfühlt: zu leben, sich aber wie tot zu
fühlen.» Das Dunkle, die Klage, das Fluchen – all das habe im
Schreiben Platz gefunden. Doch dabei sei es nicht geblieben. Das
Schreiben erlebte sie als transformative Kraft. Der Patmos-Verlag
publizierte ihre Verse als «Psalmen jenseits von Gewalt und
Missbrauch». Auch Michael Peter Fuchs widmet sich dem
Psalmenschreiben – auf Schweizerdeutsch und zu Liedern vertont.
«Mit Gott im Rugge» heisst etwa einer seiner gesungenen Psalmen.
Beide erzählen in «Perspektiven», warum ausgerechnet «Psalmen» eine
Form sind, in der sie Existenzielles ausdrücken. In dieser
Sendung zu Wort kommen: * Sr. Sophia Weixler, Autorin des
Buches: «Ich atme Hoffnung. Psalmen jenseits von Gewalt und
Missbrauch», Patmos Verlag, 2023 * Michael Peter Fuchs,
Pädagoge, Autor & Liedermacher. Seine CDs «gottesschmerz»
und «mit gott im rugge» werden in der Schweiz über den rex
Verlag vertrieben. * Dr. Nancy Rahn, Mitarbeiterin am
Institut für Altes Testament in Bern, promovierte über die
biblischen Psalmen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung zur
Sendung: redaktion.religion@srf.ch
spiritueller Gewalt schwieg, fand die Ordensschwester Sophia
Weixler ihre Stimme wieder. Der Weg dahin führte über die
Auseinandersetzung mit den biblischen Psalmen. Klage, Wut,
Zorn, ja sogar Rachegelüste: Alles habe in den Psalmen Platz, sagt
Sr. Sophia Weixler. Als sie weder fühlen noch beten konnte, da
seien die biblischen Psalmbeter ihr zum Vorbild geworden. Gerade
weil dort nicht beschönigt wird. Sie fing an, Psalmen mit ihrer
eigenen Erfahrung zu tränken und neue Versionen zu schreiben. So
heisst es etwa in Weixlers 55. Psalm Vers 14: «Du gabst mir vor,
mein Freund zu sein. (...) Ich habe dir mein Vertrauen geschenkt.
Und du hast mich missbraucht.» Und Vers 16: «Dir soll alles
genommen werden, damit du niemandem mehr schaden kannst. Du sollst
wissen, wie es sich anfühlt: zu leben, sich aber wie tot zu
fühlen.» Das Dunkle, die Klage, das Fluchen – all das habe im
Schreiben Platz gefunden. Doch dabei sei es nicht geblieben. Das
Schreiben erlebte sie als transformative Kraft. Der Patmos-Verlag
publizierte ihre Verse als «Psalmen jenseits von Gewalt und
Missbrauch». Auch Michael Peter Fuchs widmet sich dem
Psalmenschreiben – auf Schweizerdeutsch und zu Liedern vertont.
«Mit Gott im Rugge» heisst etwa einer seiner gesungenen Psalmen.
Beide erzählen in «Perspektiven», warum ausgerechnet «Psalmen» eine
Form sind, in der sie Existenzielles ausdrücken. In dieser
Sendung zu Wort kommen: * Sr. Sophia Weixler, Autorin des
Buches: «Ich atme Hoffnung. Psalmen jenseits von Gewalt und
Missbrauch», Patmos Verlag, 2023 * Michael Peter Fuchs,
Pädagoge, Autor & Liedermacher. Seine CDs «gottesschmerz»
und «mit gott im rugge» werden in der Schweiz über den rex
Verlag vertrieben. * Dr. Nancy Rahn, Mitarbeiterin am
Institut für Altes Testament in Bern, promovierte über die
biblischen Psalmen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung zur
Sendung: redaktion.religion@srf.ch
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