Roboter mit Seele

Roboter mit Seele

Wenn es um künstliche Intelligenz geht, stehen gl…
12 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Wenn es um künstliche Intelligenz geht, stehen gleichzeitig die
Fragen im Raum, inwieweit und, falls ja, künstliche Intelligenz dem
Menschen ähnlich werden darf, soll oder nicht darf bzw. nicht
sollte,   in welchem Ausmaß es möglich wäre, künstliche
Intelligenz derjenigen des Menschen anzugleichen, und ob künstliche
Intelligenz jener des Menschen nicht ohnehin längst überlegen ist.
  Wenn es um rein mathematisch-logische Intelligenz geht, ist
die letzte, die dritte Frage, klar mit „Ja“ zu beantworten.
Computer rechnen schneller und haben größere Speicherkapazitäten.
Vor allem aber: Sie machen keine Fehler. Die erste Frage betrifft
in erster Linie ethisch-moralische Aspekte. Sie könnte gar nicht
gestellt werden, wenn die Realisierbarkeit des Mensch-Ähnlichen
nicht angestrebt würde. Selbstverständlich wird fieberhaft daran
gearbeitet. Die zweite Frage ist – noch – offen, weil sie, siehe
Frage 1, die Ansprache der menschlichen Intelligenz beinhaltet.
Menschliche Intelligenz geht allerdings über das rein
Logisch-Mathematische hinaus. Menschliche Intelligenz beinhaltet
immer auch unlogische, weil psycho-logische Dimensionen. Das heißt:
Der Mensch ist ohne Emotionen, ohne Gefühle, ohne Irrationalität
nicht vorstellbar.   Welche Kriterien müsste ein
Androiden-Roboter erfüllen, um so zu sein, dass Unvoreingenommene
ihn mit einem Menschen verwechseln?   Wie müsste ein solcher
Apparat aufgebaut sein? Was müsste er können? Von den physischen,
mechanischen Äußerlichkeiten, die relativ problemlos modelliert
werden können abgesehen, gilt es ganz besonders, dem Androiden eine
der menschlichen Psyche möglichst nahe kommende Software
einzubauen, die dazu führt, dass der Apparat sich menschlich
verhält.   Der menschliche Makel   Wenn man also einen
richtigen Menschen nachbauen wollte, müsste man ihm auch den für
das Menschsein unverzichtbaren menschlichen Makel einzuhauchen.
Keinesfalls sollte er aalglatt und fehlerfrei sein, anderenfalls er
rasch als Maschine enttarnt würde. Der Android müsste also so etwas
wie neurotisch sein können. Er müsste Humor besitzen. Mitleid und
Vorfreude. Ein menschähnlicher Homunculus muss sprechen, erfinden,
situationslogisch reagieren und handeln können. Muss fühlen können.
Muss das Leiden und die Freude kennen, das Wünschen und Wollen. Und
vieles mehr.   Oder ist am Ende solches gar nicht notwendig?
Reicht es aus, wenn die Maschine checkt, wie wir funktionieren,
damit sie, uns dienend, reagiert – und sich bei allem, was sie tut
und berechnet, über ihr Maschinen-Sein bewusst bleibt?   Zu
den Reaktionen gehören auf der menschlich-psychischen Ebene ja auch
Kompensationen und die Verdrängung ungewünschter Inhalte, die auf
das Innigste mit der auf frühkindlichen Prägungen basierenden
Persönlichkeitsorganisation verkoppelt sind. Man müsste einem
solchen Maschinen-Menschenwesen also ein dem Menschlichen
entsprechendes Sensorium einpflanzen. Man müsste es so
programmieren, dass es sich in eine menschliche Person
hineinzuversetzen kann. Das heißt: ein solcher Apparat müsste sich
die Gefühlslage seines menschlichen Gegenübers vorstellen können,
und zwar ohne dass man sie ihm mitteilt. Er müsste am Verhalten und
den Bewegungen, der Mimik sowie austretenden Stress- und andere
Hormonen ablesen können, wie der Mensch sich gerade fühlt, was er
will – und er müsste darauf menschlich reagieren. Er müsste
Empathie und Mitleid empfinden können. Er müsste also den Wunsch
des menschlichen Gegenübers gegebenenfalls auch ablehnen oder
zurückweisen, anderenfalls er ja nicht menschlich wäre. Eigentlich
müsste er sogar Ekel empfinden und Angst haben können. Mit anderen
Worten: Roboter müssten spinnen können, müssten durchdrehen, sich
sehnen und träumen. Oder zumindest so programmiert werden können,
dass sie sehnend, leidend und spinnend erscheinen. Das jedenfalls
ist heute schon möglich. Man müsste ihnen...
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