Folge 1267: AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE - Lost in Pictures

Folge 1267: AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE - Lost in Pictures

Der erste Eindruck direkt nach dem Kino
17 Minuten
Podcast
Podcaster
Der erste Eindruck direkt nach dem Kino

Beschreibung

vor 8 Monaten

Die Camera Obscura gehört zu den eindrücklichsten Phänomenen der
optischen Physik: Wenn Licht durch ein Loch in einen dunklen Raum
fällt, dann wird ein Abbild der Außenwelt auf die
gegenüberliegende Wand geworfen, auf dem Kopf stehend. Unsere
Augen funktionieren nach dem gleichen Prinzip (unser Gehirn
stellt das Bild wieder auf die Füße), auch Fotokameras
funktionieren so. Im Dokumentarfilmbilderrausch AND THE KING
SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE sehen wir, wie überrascht und
ungläubig die Menschen reagieren, wenn sie mit einer Camera
Obscura konfrontiert werden.





Wenn man eine Geschichte des Bildes von der Erfindung der
Fotografie bis zu TikTok-Videos zeigen will, ist die Camera
Obscura natürlich Pflichtprogramm, ebenso die Pferdefotografien,
die kreisförmig angeordnet das erste Bewegtbild sind oder der
einfahrende Zug als erster Film, der vor Publikum gezeigt wurde.
In diesem 88 Minuten dauernden Bilderrausch ist es schwer, den
roten Faden zu finden und nicht wieder zu verlieren. Es geht um
die Illusion, dass Foto und Film die Wirklichkeit objektiv
abbilden, es geht um die Veränderung der Bedeutung, wenn sich
Perspektive und Ausschnitt verändern, es geht um die Allgegenwart
der Bildinszenierung. Das vergisst man als Zuschauer schnell,
wenn man zwischen dem Mob, der am 6. Januar 2021 das Capitol
stürmte und verwüstete und kleinen Kindern, die „König der Löwen“
schauen, zwischen Livestreamern und Only-Fans-Videostars,
zwischen Leni Riefenstahl und IS-Terroristen hin und her karbolzt
wie ein betrunkenes Kaninchen.



Im Podcast, den wir wie immer direkt nach dem Kinobesuch
aufgenommen haben, spreche ich mit Bettina über einen Affen, der
souverän Instagram auf dem Smartphone nutzt, und wir diskutieren,
ob der Film gewonnen hätte, wenn man auf die Erklärerstimme
verzichtet hätte und ob am Ende die Filmemacher sich selbst in
der Fülle des Materials verloren haben.

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