Folge 1263: POOR THINGS - Eraserhead meets My Fair Lady
Der erste Eindruck direkt nach dem Kino
17 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Im Kino beschleicht einen bei manchen Filmen das Gefühl: „Kenn
ich schon“, „Habe ich so ähnlich schon mal gesehen“ oder „Ich
weiß schon, was gleich passiert“. Davon ist POOR THINGS von
Giorgos Lanthimos denkbar weit entfernt. Das Publikum betrachtet
seine Frankensteingeschichte mit großen Augen und mit vor
Erstaunen offenem Mund. Die Protagonistin Bella Baxter ist in die
Welt geworfen, ohne Gedächtnis, mit den begrenzten Fähigkeiten
eines neugeborenen Menschen. Aber sie lernt schnell – betreut vom
exzentrischen Arzt Godwin Baxter, von Bella zärtlich „Gott“
genannt. Er hat die Rolle des Dr. Frankenstein – und das Aussehen
von Frankensteins Monster. Als sie in die Welt aufbricht,
verlässt sie das schwarzweiße Haus und entdeckt Sexualität, im
bunten Lissabon den Fado, sie findet Bücher und den Sozialismus,
stolpert über gesellschaftliche Konventionen und moralische
Fragen.
Lanthimos erzählt uns die Geschichte in einem visuellen Rausch,
mit ungeheurem Einfallsreichtum und einer Ästhetik, die mit ihren
Veränderungen der Entwicklung der Protagonistin folgt – von
schwarzweißem Horror, über bunte Steampunkwelten bis zu einem
magischen Realismus. Dabei ist POOR THINGS oft gleichzeitig
todernst und albern, grotesk und verwirrend, gleichzeitig
Feminismus und Exploitation. Die Schauspieler verlassen ihre
Komfortzonen: Emma Stone ist als Bella maximal beeindruckend,
Mark Ruffalo zeigt völlig neue Seiten. Im Podcast reden wir über
die sehr starke Filmmusik von Jerskin Fendrix (die oft mit vier
Tönen auskommt!), über Horror und Humor und stoßen auf die Frage,
wie „alt“ Bella ist, als sie verführt wird und mit ihrem
Liebhaber durchbrennt. Dabei sind die Üblichen Verdächtigen so
zahlreich wie sonst nur bei James Bond Im Podcast direkt nach dem
Kino am Mikrofon: Johanna, Heidi, Anke, Kristin, Katharina,
Bettina, Hendrik, Marc und Thomas.
P.S. POOR THINGS ist eine Literaturverfilmung. Die gleichnamige
Vorlage stammt von Alasdair Gray (1992).
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