Folge 1182: BABYLON – IM RAUSCH DER EKSTASE: Die Anspruchsarschbombe von Hollywood
14 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Niemand ist so verrückt, einen Film über die Magie des Films zu
machen, wenn der Film selbst keinen Hauch Magie verströmt.
Niemand würde sich selbst so überschätzen, einen Kinofilm zu
drehen mit dem Anspruch jetzt das allerletzte, finale,
letztgültige Schlusswort zum Thema Kino zu verkünden. Dieser
Niemand ist Damien Chazelle. Es ist aufregend, Chazelle
zuzuschauen, wie sein Film an den Ambitionen seines Regisseurs
zerbricht.
Worum geht? Zwischen großen Parties, die mit viel zu vielen und
daher wirkungslosen nackten Brüsten und wackelnden Popos
bevölkert sind, gibt es eine unaufgeräumte Handlung um vier
Protagonisten: einen Stummfilmstar a la Douglas Fairbank, der am
Tonfilm scheitert, eine junge, wilde, drogensüchtige
Schauspielerin, die an sich sich selbst scheitert, einen
begnadeten farbigen Trompeter, der nicht schwarz genug ist und
einen mexikanischen Tausendsassa, der sich in die falsche Frau
verliebt.
Statt den Zwischentönen dieser interessanten Figuren Raum zu
geben, werden sie immer wieder von großem Getöse und Massenszenen
zur Seite geschoben, wie die zarte Annäherung zweier Frauen, die
von einem Riesenrüpel mit dem Schrei „Arschbombe“ rüde
auseinandergedrängt werden. Immer, wenn die Geschichte zart und
besonders wird, lässt jemand die Hose herunter, springt Margot
Robbie hysterisch und mehr oder weniger nackt durchs Bild oder es
wird mit einer Schlange gekämpt oder mit einem Alligator oder
jemand kotzt literweise dem Gastgeber eines eleganten Empfangs
ins Gesicht.
Es ist schade um wunderbare, einzelne Szenen, um witzige
Einfälle, um Küsse vor dem Sonnenuntergang. Diese Glanzlichter
verblassen auch zwischen den Dialogen, in denen voller Pathos
aber ohne Sinn über den Zauber des Kinos geraunt wird. Eher ein
Film für Hollywood als ein Film über Hollywood. Im Podcast direkt
nach dem mehr als drei Stunden langen Film reden wir über
gelungene und misslungene Elemente, über Spaß, Irritation und
Frustration im Zuschauerraum, über Musik, die (findet zumindest
Thomas) leider genauso einfallslos und melancholisch-monoton ist
wie in LA LA LAND, über die Notdurft eines Elefanten und
Schuhcreme. Am Mikrofon vor dem Kino spät in der Nacht: Bettina,
Uwe, Hendrik, Tom und Thomas.
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