Folge 1161: SOY CUBA - Ein wiederentdecktes Meisterwerk – featuring Tom (filmsucht.org)
1 Stunde 31 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Für einen ganz besonderen Film braucht man einen besonderen Gast:
SOY CUBA bespricht Thomas mit Tom Schünemann, der kluge Kopf
hinter filmsucht.org – eines der informativsten und schönsten
deutschsprachigen Filmblogs. Tom kannte SOY CUBA bereits, für
Thomas war es eine Neuentdeckung, als ein Ausschnitt der
legendären Plansequenz auf Twitter gepostet wurde. Anderthalb
Stunden haben wir uns Zeit genommen, um uns dem lange Zeit
vergessenenen Meisterwerk SOY CUBA anzunähern, einem sowjetischen
Propagandafilm über die Vorgeschichte der kubanischen Revolution,
gedreht direkt nach der Revolution. Die Sowjetunion schickte mit
dem Regisseur Michail Kalatosov und dem Kameramann Sergei
Urussewski die besten ihrer Zunft nach Kuba, ausgestattet mit
Geld und umfangreicher Ausrüstung, die als Förderung der
kubanischen Filmkultur dort blieb. Zwei Jahre dauerten die
Dreharbeiten für den Film, der weder bei den Russen noch den
Kubanern gut ankam – den Russen war er zu naiv, den Kubanern
nicht positiv genug auf Kubas Zukunft ausgerichtet. Und so
verschwand der Film, um erst Anfang der 1990er Jahre wieder
aufzutauchen. Scorsese und Coppola waren begeistert und
entschlossen sich, eine Neuveröffentlichung zu produzieren.
Das Besondere an SOY CUBA ist seine visionäre Bildsprache und
bahnbrechende Kameraarbeit: Kalatosov und Urussewski nutzen viele
verschiedene filmische Mittel, um die immersive und emotionale
Wirkung der Bilder zu verstärken. Den tiefsten Eindruck
hinterlässt eine atemberaubende Plansequenz, die den Trauerzug
für einen ermordeten Studenten zeigt. Die Kamera startet am Sarg,
mitten unter den Menschen und löst sich dann, fliegt langsam
schwerelos nach oben, zeigt immer mehr eine beeindruckende Totale
hoch über der Straße, fliegt über die Menschen, verlässt ohne
Schnitt den Trauerzug, schwebt durch eine Fabrik, durch ein
Fenster wieder hinaus und wieder über den Trauerzug. Als
Zuschauer bleibt einem der Mund offen stehen. Im Podcast sprechen
Tom und Thomas über die Kameras und die einfallsreiche Technik,
die dafür eingesetzt worden ist. Sie sprechen unter anderem über
die vier Akte, die vier unterschiedlichen Protagonisten folgen,
über Propaganda, Eisenstein, über die kubanische Geschichte, über
die Dreharbeiten und die Produzentin Bela Fridman, über
rauschhafte Tanzszenen, gefährliche Matrosen, Spartakus-Momente
und erklären, warum Regisseur Kalatosov von den Kubanern das
„sibirische Mammut“ genannt wurde.
Toms Filmkritik findet Ihr hier auf filmsucht.org.
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz
BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Trigon-Films (Link zur DVD)
Musik von Johannes Klan
Soy Cuba (Ich bin Kuba)
Kuba 1964, 135 Min., Regie: Michael Kalatosov
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