Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik

Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik

1 Stunde 21 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Am 7. März 2024 erschien das umfängliche Buch “Papst und Zeit.
Heilsgeschichte und Weltpolitik” im Verlag Matthes & Seitz
Berlin. Die Buchvorstellung am 12. März wird einige ausgewählte
Aspekte diskutieren.


In der Einleitung charakterisiert Otto Kallscheuer seinen Angang
folgendermaßen: “PAPST UND ZEIT – Dumpf mag dieser Titel tönen,
oder allzu erhaben, auf fundamentalontologische Tonart gestimmt.
Doch es geht in diesem Buch nicht um Holzwege im Unbegangenen,
sondern … um Macht: um die Macht (in) der Kirche, um die
Vollmacht ihres Chefs, um den Wandel und die Zukunft dieser
Institution. Zugegeben, ich hätte auch den Titel PONTIFEX UND
SAECULUM wählen können. Das klingt weniger flott, meint aber
dasselbe: Als Oberhaupt der weltgrößten Institution (mit weit
über einer Milliarde Mitglieder) beansprucht der Papst geistliche
Macht – aber er übt diese aus in unserer weltlichen Zeit. Der
Papst ist ein PONTI-FEX, ein Brücken-Bauer: zwischen dem vor
aller Zeit, in der Ewigkeit gründenden göttlichen Willen und dem
Handeln sterblicher Menschen in der Weltzeit – auf
Kirchenlateinisch: im Saeculum. WORT UND WELT – Darum braucht die
Analyse des Papsttums beides, theologische Semantik und
Weltgeschichte. Um diese Institution zu begreifen, um die Ziele
und das Handeln der Päpste zu verstehen, dürfen wir uns nicht auf
nur eine der beiden Dimensionen beschränken: Beide Instanzen
(in)formieren, strukturieren, modifizieren einander
wechselseitig. Das ewiggeltende WORT Gottes (der Logos allen
Sinns von Sein) hat unter uns gewohnt – in der Zeit. Diese Frohe
Botschaft verkündet uns die Kirche: ebenjenes Corpus, dem der
Papst vorsteht. Aufgabe der Kirche und Job des Papstes ist es,
dieses WORT so zu artikulieren, dass es der Welt verständlich
wird: auf dass es die Wirklichkeit von (uns) Sterblichen zu
berühren, zu verändern, zu heilen vermag.


GESCHICHTE UND AKTUALITÄT – Hier folgt keine neue Geschichte des
Papsttums, die sich chronologisch von Pontifex zu Pontifex
hangelt. (Wo sollte man da überhaupt anfangen?) Und auch kein
weiteres Buch über Papst Bergoglio. Freilich stehen auch die
Pontifikate, die Profile und Projekte heutiger und morgiger
Päpste von vorneherein im Focus. Dieses Buch versucht eine
konzeptionelle oder Problemgeschichte des Papsttums. Wer will,
kann auch Theorie sagen. Eine deduktive Theorie allerdings ist
hier nicht möglich – eher schon eine historische Semantik: Der
weltliche Erfahrungsraum des Corpus der Kirche hat sich in zwei
Jahrtausenden verändert, ihr politischer Horizont erweitert, vom
römisch-hellenistischen Mediterran bis zur Globalisierung.”
Detlef Pollack diskutiert mit Otto Kallscheuer über ausgewählte
Abschnitte aus dieser historisch-politikwissenschaftlichen
Vermessung des Papsttums: die „Päpstliche Revolution“ des 11.-12.
Jahrhunderts, Reformation und Tridentinum, die Entwicklung der
Sakramente, sowie in der Moderne das Verhältnis von Demokratie
und Kirche mit einem Ausblick auf aktuelle Herausforderungen für
das Papstamt.

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