Apropos ... ADHS: die besondere Art zu sein!

Apropos ... ADHS: die besondere Art zu sein!

36 Minuten
Podcast
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Warum wir ticken, wie wir ticken – und was Du draus machen kannst!

Beschreibung

vor 7 Monaten

ADHS gibt es auch bei Erwachsenen. „Nur wird es nach einem langen
Leidensweg erst spät erkannt“, sagt Astrid Neuy-Lobkowicz,
Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und Mitgründerin
des ADHS-Zentrums München. Sie richtet nicht nur ihr Augenmerk
auf eine schnellere Diagnostik, sondern richtet auch einen
dringenden Appell an die Ärzteschaft, denn: das Wissen um die
Behandlung von ADHS – einer Unterform von ADS – ist da. Sie ist
in einem internationalen Diagnoseschlüssel festgelegt. Demnach
können eine richtige Medikation und Tools zur Strukturierung des
Alltags helfen, die Störung in den Griff zu bekommen. Und: ADHS
ist keine Modediagnose.


Medikamente und Methoden bringen
Erfolgserlebnisse


ADHS ist genetisch veranlagt. Damit wird man geboren. Was aber
kein Grund zur Verzweiflung ist, denn es gibt Selbsthilfe-Tools,
mit denen sich der Alltag besser strukturieren lässt. Betroffenen
mangelt es an Konzentrationsfähigkeit. Hier können auch
Medikamente die richtige Wahl sein, um sich besser zu fokussieren
und z.B. ablenkende Nebengeräusche auszublenden. Und es gibt
Methoden, die helfen, Ordnung zu halten. Beides befähigt den
Menschen, sich ganz normal in der Gesellschaft zu etablieren. Im
Job und im Privatleben. Mit dem Gefühl des Erfolgs wachsen
Akzeptanz und Selbstwertgefühl.    


ADHS in der Ärzteschaft mehr wahrnehmen und
etablieren


Es muss ein Umdenkungsprozess stattfinden, fordert Neuy-Lobkowicz
Kolleg:innen auf, ADHS aus der Tabu-Zone herauszunehmen,
Fortbildungen wahrzunehmen und Patienten entsprechend zu fördern.
Das Störungsbild ist klar belegt, werde aber nicht umgesetzt.
„Viele erhalten die falsche Therapie und werden in ihrer
Besonderheit nicht erfasst“, fordert sie auf, das Thema
wahrzunehmen. Leider ziehe eine oft falsch behandelte Störung
Begleiterscheinungen wie Depression, Borderline oder Bipolarität
nach sich. „Mit der richtigen Diagnose und Therapie bekommt der
Betroffene endlich eine Erklärung für sein Anderssein“. 


ADHSler haben ein besonderes Stärke- und Schwächeprofil. Frauen
weisen andere Symptome auf als Männer. Sie sind meist
unauffälliger und weniger hyperaktiv als Männer. Symptome sind
starke Stimmungsschwankungen, Impulsivität und das Gefühl,
verletzt zu sein. Aber: ADHSler sind originell, kreativ und nicht
nachtragend. Das Miteinander kann man erlernen – auch in einer
Partnerschaft.  


Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz ist Fachärztin
für Psychosomatik und Psychotherapie und Mitgründerin des
ADHS-Zentrums in München. Sie führt zwei Praxen in Aschaffenburg
und Münchenund beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit dem Thema
ADHS bei Kindern und Erwachsenen. Sie ist selbst Betroffene und
Mutter von fünf Kindern, von denen drei eine ADHS haben. Zusammen
mit anderen Kollegen und Kolleginnen hat sie das ADHS-Zentrum
München gegründet.


Buchtipp: Astrid Neuy-Lobkowicz: ADHS -
Erfolgreiche Strategien für Erwachsene und Kinder“, 11.
aktualisierte und erweiterte Auflage, Klett Cotta 2024
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