Dayan Kodua: Das Problem mit den Schubladen im Kopf
51 Minuten
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Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Host Daniel Kaiser spricht mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Das können...
Beschreibung
vor 7 Monaten
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Dayan Kodua von ihrer Wahl
zur Miss Schleswig Holstein. 2001 wurde sie als erste und bisher
einzige schwarze Frau gewählt. Diese Auszeichnung hat ihr sehr viel
Selbstbewusstsein gegeben. Sie bekam die Bestätigung, dass es in
Ordnung ist, schwarz zu sein und nicht der Durchschnittsgröße von
1,70 m zu entsprechen. Ihren Badeanzug, den sie damals trug, hat
sie noch, ebenso die Schärpe, die sie gewonnen hat. Dayan Kodua hat
ihre Kindheit in Ghana verbracht und kam im Alter von neun Jahren
nach Kiel. Ihr Vater war sehr streng und hat sie dazu gedrängt,
sehr gut Deutsch zu lernen. Abends musste sie zuhause sitzen und
Bücher lesen oder in der VHS Grammatik pauken, während ihre
Freundinnen unterwegs waren. Heute ist sie ihrem Vater sehr dankbar
für diese Strenge. Sie hat erkannt, dass Bildung der beste Weg zu
Akzeptanz und Selbstbewusstsein ist. Als Kind hatte sie sehr wenig
Selbstbewusstsein und ertrug es widerwillig, dass ihr wildfremde
Menschen in die Haare fassten. Dieses Anfassen afrikanischer Haare
ist ein großes Problem, mit dem viele schwarze Kinder und auch
Erwachsene zu kämpfen haben. Kodua empfindet das als großen Affront
und macht das auch zum Thema ihrer Bücher, die sie für Kinder
schreibt. So handelt ihr aktuelles Buch "Wenn meine Haare sprechen
könnten" von einem Mädchen mit krausen Haaren. Es wird erzählt, was
so besonders an der afrikanischen Tradition des Flechtens, der
Cornrows und Braids ist und die Kinder werden darin bestärkt, sich
gegen ungefragtes Anfassen zu wehren. Zurzeit trägt Dayan Kodua
selbst Braids, die umgangssprachlich auch Rastazöpfe genannt
werden. Bis diese Frisur fertig ist, muss sie rund vier Stunden
beim Friseur verbringen. Dayan Kodua erzählt auch, dass sie von der
Frage "Woher kommst du?" sehr genervt ist. Sie muss diese Frage
ständig beantworten und ärgert sich, dass die Menschen
"Hamburg-Harburg" nicht als Antwort akzeptieren, sondern eigentlich
wissen wollen, warum sie schwarze Haut hat. Schon als Kind hatte
sie den großen Wunsch, einfach nur dazuzugehören. Und durch die
ständige Frage nach ihrer Herkunft empfand sie sich als
Außenseiterin. Die Bezeichnung People Of Colour (POC) findet Dayan
Kodua unpassend. Sie sagt von sich selbst, dass sie eine Schwarze,
eine schwarze Frau ist. Als Schauspielerin hat sie einige Zeit in
Kalifornien verbracht und dort erlebt, dass bei Castings der
Hautton sehr genau vorgegeben ist. Dort gibt es alles von Light
Brown bis hin zu Black. Ein besonderes Erlebnis während ihrer Zeit
in den USA war ein Treffen mit dem Schauspieler Jeff Golblum, den
sie auf einer Party kennenglernt und mit dem sie sich lange
unterhalten hat. Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel
Kaiser in der ARD Audiothek:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/hitze-letzte-generation-close-up/94732324/
und hier geht es zur Homepage von Dayan Kodua: https://dayan-k.de/
zur Miss Schleswig Holstein. 2001 wurde sie als erste und bisher
einzige schwarze Frau gewählt. Diese Auszeichnung hat ihr sehr viel
Selbstbewusstsein gegeben. Sie bekam die Bestätigung, dass es in
Ordnung ist, schwarz zu sein und nicht der Durchschnittsgröße von
1,70 m zu entsprechen. Ihren Badeanzug, den sie damals trug, hat
sie noch, ebenso die Schärpe, die sie gewonnen hat. Dayan Kodua hat
ihre Kindheit in Ghana verbracht und kam im Alter von neun Jahren
nach Kiel. Ihr Vater war sehr streng und hat sie dazu gedrängt,
sehr gut Deutsch zu lernen. Abends musste sie zuhause sitzen und
Bücher lesen oder in der VHS Grammatik pauken, während ihre
Freundinnen unterwegs waren. Heute ist sie ihrem Vater sehr dankbar
für diese Strenge. Sie hat erkannt, dass Bildung der beste Weg zu
Akzeptanz und Selbstbewusstsein ist. Als Kind hatte sie sehr wenig
Selbstbewusstsein und ertrug es widerwillig, dass ihr wildfremde
Menschen in die Haare fassten. Dieses Anfassen afrikanischer Haare
ist ein großes Problem, mit dem viele schwarze Kinder und auch
Erwachsene zu kämpfen haben. Kodua empfindet das als großen Affront
und macht das auch zum Thema ihrer Bücher, die sie für Kinder
schreibt. So handelt ihr aktuelles Buch "Wenn meine Haare sprechen
könnten" von einem Mädchen mit krausen Haaren. Es wird erzählt, was
so besonders an der afrikanischen Tradition des Flechtens, der
Cornrows und Braids ist und die Kinder werden darin bestärkt, sich
gegen ungefragtes Anfassen zu wehren. Zurzeit trägt Dayan Kodua
selbst Braids, die umgangssprachlich auch Rastazöpfe genannt
werden. Bis diese Frisur fertig ist, muss sie rund vier Stunden
beim Friseur verbringen. Dayan Kodua erzählt auch, dass sie von der
Frage "Woher kommst du?" sehr genervt ist. Sie muss diese Frage
ständig beantworten und ärgert sich, dass die Menschen
"Hamburg-Harburg" nicht als Antwort akzeptieren, sondern eigentlich
wissen wollen, warum sie schwarze Haut hat. Schon als Kind hatte
sie den großen Wunsch, einfach nur dazuzugehören. Und durch die
ständige Frage nach ihrer Herkunft empfand sie sich als
Außenseiterin. Die Bezeichnung People Of Colour (POC) findet Dayan
Kodua unpassend. Sie sagt von sich selbst, dass sie eine Schwarze,
eine schwarze Frau ist. Als Schauspielerin hat sie einige Zeit in
Kalifornien verbracht und dort erlebt, dass bei Castings der
Hautton sehr genau vorgegeben ist. Dort gibt es alles von Light
Brown bis hin zu Black. Ein besonderes Erlebnis während ihrer Zeit
in den USA war ein Treffen mit dem Schauspieler Jeff Golblum, den
sie auf einer Party kennenglernt und mit dem sie sich lange
unterhalten hat. Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel
Kaiser in der ARD Audiothek:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/hitze-letzte-generation-close-up/94732324/
und hier geht es zur Homepage von Dayan Kodua: https://dayan-k.de/
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