#69 »Der Kirschgarten« – langsam entschwindende heile Welt
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Das Gut mit dem rieseigen Kirschgarten ist bankrott. Trotzdem
gibt die Gutsbesitzerin Ranjewskaja das Geld mit vollen Händen
aus und überhört die Bitten des Kaufmanns Lopachin, sich doch
gemeinsam eine Lösung zu überlegen, um den Besitz zu retten. Den
Garten abholzen und das Grundstück parzellieren, um Sommerhäuser
für die Städter drauf zu bauen, lautet sein Vorschlag. Das stößt
bei der Ranjewskaja auf taube Ohren, die gemeinsam mit ihrer
Gutgesellschaft weiter auf dem Vulkan tanzt – immer kurz vorm
Absturz. In seinem letzten Schauspiel »Der Kirschgarten«
beschreibt Anton Tschechow voller Leichtigkeit und Ironie und mit
einem guten Gespür für groteske Situationen und Charaktere eine
Gesellschaft im Übergang, in der die Protagonisten des Alten
nicht wahrhaben wollen, dass ihre Zeit abgelaufen ist, und
einfach so weitermachen wie zuvor. Die neuen Helden und
Glücksritter haben aber auch keine wirklichen Antworten, sie
holzen den Garten ab und machen den Grund und Boden zu Geld oder
sie schwadronieren vom besseren Menschen, ohne ihr eigenes Leben
in den Griff zu kriegen. Podcasterin Katja Schlonski hat sich mit
Regisseur Axel Vornam, dem das Stück im Laufe der der Arbeit
immer mehr ans Herz gewachsen ist, unterhalten. Von heute aus
betrachtet, wirkt das 120 Jahre alte Stück wie der Seismograph
einer Zeit, die der unseren gar nicht so unähnlich war.
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