Dragqueens erobern die Popkultur: Mehr Mainstream, weniger Hass?
32 Minuten
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Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Wir verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert.
Beschreibung
vor 1 Jahr
Erst haben sich Dragqueens über ihr Make-Up amüsiert, dann hat die
Schauspielerin Melissa McCarthy doch noch weltweit die Fans von
sich überzeugt: als Meereshexe Ursula im Kinofilm “Arielle, die
Meerjungfrau”. Ihre Figur soll von der Dragqueen-Ikone Divine
inspiriert sein. Aber wie so oft bei Disney: Die queeren Rollen
sind Bösewichte. Was immer noch besser sei als gar keine queeren
Menschen in der Popkultur zu haben, meint der Soziologe Jeff
Manners. Dass die Dragkultur längst auch positiv den Mainstream
prägt, betont die Dragqueen Betty BBQ aus Freiburg. Ihr
Markenzeichen ist der Schwarzwald-Bollenhut. „Angekommen sind wir
definitiv“, sagt sie. Was nicht gleichzusetzen sei mit sozial
akzeptiert. Drag-Kultur im Mainstream bedeutet nicht automatisch
weniger Hass und Hetze gegen queere Menschen. Besonders in den USA
tobt ein Kulturkampf: Ein Dutzend republikanisch geführter
Bundesstaaten wollen Drag-Shows gesetzlich verbieten. Und in
München platzt die CSU vor Wut über eine Kinderbuchlesung mit einer
Dragqueen. “Populisten haben erkannt, dass man aus queeren Themen
politisches Kapital schlagen kann, indem man Minderheiten zu
Sündenböcken macht“, sagt Jeff Mannes. Für Betty BBQ eine
beängstigende Entwicklung: „Ich habe mich die letzten 20 Jahre nie
in einem Kulturkampf gesehen. Auf einen Schlag ist das anders, das
belastet mich sehr.“ Diese Gleichzeitigkeit von Emanzipation und
Repression - sie ist nicht neu, wie der Blick in die Geschichte
zeigt. Der Historiker Benno Gammerl zieht mit uns Parallelen zum
Deutschland der 1920er Jahre. Habt ihr auch schon alle Staffeln der
Serie „Pose“ über die Ballroom-Szene gesehen, irgendwann mal zu
Madonnas „Vogue“ getanzt und sucht noch mehr Inspiration zum Thema?
Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an
kulturpodcast@swr.de! Hosts: Kristine Harthauer und Philine
Sauvageot Showrunner: Stephanie Metzger Benno Gammerls Buch “Queer.
Eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute”:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/queer/978-3-446-27607-9/
Die fünfteilige SWR-Dokuserie “Drags of Monnem”:
https://www.ardmediathek.de/serie/drags-of-monnem/staffel-1/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xNTMw/1
Schauspielerin Melissa McCarthy doch noch weltweit die Fans von
sich überzeugt: als Meereshexe Ursula im Kinofilm “Arielle, die
Meerjungfrau”. Ihre Figur soll von der Dragqueen-Ikone Divine
inspiriert sein. Aber wie so oft bei Disney: Die queeren Rollen
sind Bösewichte. Was immer noch besser sei als gar keine queeren
Menschen in der Popkultur zu haben, meint der Soziologe Jeff
Manners. Dass die Dragkultur längst auch positiv den Mainstream
prägt, betont die Dragqueen Betty BBQ aus Freiburg. Ihr
Markenzeichen ist der Schwarzwald-Bollenhut. „Angekommen sind wir
definitiv“, sagt sie. Was nicht gleichzusetzen sei mit sozial
akzeptiert. Drag-Kultur im Mainstream bedeutet nicht automatisch
weniger Hass und Hetze gegen queere Menschen. Besonders in den USA
tobt ein Kulturkampf: Ein Dutzend republikanisch geführter
Bundesstaaten wollen Drag-Shows gesetzlich verbieten. Und in
München platzt die CSU vor Wut über eine Kinderbuchlesung mit einer
Dragqueen. “Populisten haben erkannt, dass man aus queeren Themen
politisches Kapital schlagen kann, indem man Minderheiten zu
Sündenböcken macht“, sagt Jeff Mannes. Für Betty BBQ eine
beängstigende Entwicklung: „Ich habe mich die letzten 20 Jahre nie
in einem Kulturkampf gesehen. Auf einen Schlag ist das anders, das
belastet mich sehr.“ Diese Gleichzeitigkeit von Emanzipation und
Repression - sie ist nicht neu, wie der Blick in die Geschichte
zeigt. Der Historiker Benno Gammerl zieht mit uns Parallelen zum
Deutschland der 1920er Jahre. Habt ihr auch schon alle Staffeln der
Serie „Pose“ über die Ballroom-Szene gesehen, irgendwann mal zu
Madonnas „Vogue“ getanzt und sucht noch mehr Inspiration zum Thema?
Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an
kulturpodcast@swr.de! Hosts: Kristine Harthauer und Philine
Sauvageot Showrunner: Stephanie Metzger Benno Gammerls Buch “Queer.
Eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute”:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/queer/978-3-446-27607-9/
Die fünfteilige SWR-Dokuserie “Drags of Monnem”:
https://www.ardmediathek.de/serie/drags-of-monnem/staffel-1/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xNTMw/1
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