Lorenz Hess: «Das ist reine Symptombekämpfung», Feusi Fédéral, Ep. 138

Lorenz Hess: «Das ist reine Symptombekämpfung», Feusi Fédéral, Ep. 138

Der Berner Mitte-Nationalrat über die steigenden Krankenkassenprämien, was die Kostenbremse-Initiative daran ändern würde und weshalb die Prämieninitiative der SP oder eine Einheitskasse am Problem im Gesundheitswesen nichts ändern.
34 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
«Die Prämien steigen, weil wir alle jedes Jahr mehr Leistungen
beziehen», sagt Lorenz Hess. Der Nationalrat ist Mitglied in der
Gesundheitskommission und steht der Krankenkasse Visana vor. «Wir
rennen vielleicht zu früh zum Arzt.» Hess kritisiert aber auch die
Leistungserbringer: «Von ihnen kann die Nachfrage aber auch
gesteuert werden.» Bei der Qualität und der Effizienz sei «noch
Luft im System». Zu viele Spitäler Die Kostenbremse-Initiative der
Mitte will die Akteure dazu zwingen, Massnahmen zu präsentieren.
Notfalls würde der Bund die Kompetenz erhalten einzugreifen. Hess
kritisiert, dass es im Gesundheitswesen mit der Digitalisierung
nicht vorwärts geht. Und die Spitaldichte sei viel zu hoch. Die
Kantone sollten bei der Spitalplanung zusammenarbeiten, findet
Hess. Die Initiative führe dazu, dass der Druck auf die Akteure
grösser werde. Die zweite Initiative, die
«Prämienentlastungsinitiative», fordert, dass niemand mehr als zehn
Prozent des verfügbaren Einkommens für Krankenkassenprämien
ausgeben muss. Die Differenz müssten Bund und Kantone aus
Steuergeldern mit Prämienverbilligungen bezahlen. Fehlende
Finanzierung «Die Initiative ist grobfahrlässig», findet Lorenz
Hess. «Am Grundübel der hohen Kosten ändert die Initiative null und
nichts, sie ist reine Symptombekämpfung.» Irgendwo müsse das Geld
dafür herkommen. Schon bei der 13. AHV-Rente wisse man nicht, wie
das zu finanzieren sei. Die Prämieninitiative werde den Staat noch
mehr kosten. «Wenn man partout nicht bei den Kosten ansetzen will,
dann muss man das KVG grundlegend ändern.» Das würde jedoch die
laufenden Reformen torpedieren. Eine Einheitskasse werde nicht zu
tieferen Kosten führen, ist Hess überzeugt. «Wir haben jetzt rund
fünf Prozent Verwaltungskosten in der Grundversicherung», sagt
Hess, der auch der Krankenkasse Visana vorsteht. «Ich kann mir
schlecht vorstellen, dass eine staatliche Krankenversicherung das
schafft.»

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