Selbst und Identität: Der Schuh muss passen.
13 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Was bedeutet eigentlich Identität? Alle reden über Identität! Die
Identität eines Menschen, das ist klar, muss sich von dessen
eigener Persönlichkeit ableiten und nicht von einer anderen. Kern
und Ursprungsort der Persönlichkeit ist das, was die Psychoanalyse
das „Selbst“ nennt. Das soziale, kommunikative Äquivalent des
Selbst ist die Identität. Für Außenstehende ist sie der erkennbare
Teil der Persönlichkeitsorganisation. In unseren
stürmischen, man kann auch sagen „flüssigen“ Zeiten ist das
Bewusstsein über die eigene Identität ein entscheidender Faktor für
die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Identitäten. Eine solchermaßen
definierte Identität kann nämlich dafür eingesetzt werden, sich von
anderen, konkurrierenden Identitäten zu differenzieren und zu
positionieren. Identität erfordert ein starkes
Selbst-Bewusstsein Eine besonders große Herausforderung
liegt nun darin, sich im volatilen, zur Beliebigkeit geradezu
herausfordernden Internet zu behaupten. Sich selbst und seinen
Zielen treu zu bleiben, ist angesichts der Verlockungen des World
Wide Web einerseits nicht gerade leicht. Andererseits ist es eine
Notwendigkeit. Lässt sich der Schiffer von der säuselnden Loreley
auf dem Felsen ablenken, statt konzentriert seinem Ziel entgegen zu
navigieren, kann die Identität an der harten Wirklichkeit
zerschellen. Allein schon diese stets dräuende Gefahr kann zu
kontraproduktiver Zurückhaltung führen, wo doch selbstbewusste
Offensive gefragt ist. Was darauf zurückzuführen ist, dass
die menschliche Psyche sowie deren Architektur und Strukturen, ihre
Bedürfnisse und Fähigkeiten sich nicht mit demselben Tempo
entwickelt haben wie der technische Fortschritt. Ein Gap, der nicht
nur das Selbst erschüttern, sondern Unsicherheit und sogar Angst
auslösen kann. Die zuweilen beängstigende Diskrepanz
zwischen den eigenen Möglichkeiten und Erwartungen an sich selbst
kann sich zu einem die Identität gefährdenden Problem auswachsen.
Aus den eigenen Wünschen und Erwartungen kann nämlich ein Ideal von
der eigenen Identität resultieren, das einen Menschen heillos
überfordert und narzisstische Fehlentwicklungen begünstigt.
Das von der Außenwelt maßgeblich geprägte Über-Ich fungiert unter
Konkurrenzbedingungen als Erwartungs- und Selbst-Anforderungs-Ich
und als Scharnier zwischen Persönlichkeit und Welt. In diesem
„schraffierten Bereich“ kann das Selbst so unter Druck geraten,
dass es sich, um seine Schwächen zu verdecken, in unerreichbare
Identitätskonzepte versteigt. Im Falle der Nichterfüllung
derartig überhöhter Selbstanforderungen kann dieser Mechanismus zu
großer Verunsicherung führen. Der Wunsch, mit den vom Internet
hervorgebrachten – oft nur scheinbar – glücklichen und
erfolgreichen Überfliegern, jenen Inhabern schillernder Images,
konkurrieren zu können, lenkt nur von den eigenen Fähigkeiten ab.
Dabei stellt jede menschliche Fähigkeit einen Wert an sich dar. Und
daran müssen wir auch unsere Selbsterwartungen, unser
Forderungs-Ich anpassen, weil wir uns sonst überfordern. Das
Selbst ist der Fuß, die Identität ist der Schuh. Ist es
überhaupt sinnvoll, sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen?
Könnte man nicht einfach
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Identität eines Menschen, das ist klar, muss sich von dessen
eigener Persönlichkeit ableiten und nicht von einer anderen. Kern
und Ursprungsort der Persönlichkeit ist das, was die Psychoanalyse
das „Selbst“ nennt. Das soziale, kommunikative Äquivalent des
Selbst ist die Identität. Für Außenstehende ist sie der erkennbare
Teil der Persönlichkeitsorganisation. In unseren
stürmischen, man kann auch sagen „flüssigen“ Zeiten ist das
Bewusstsein über die eigene Identität ein entscheidender Faktor für
die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Identitäten. Eine solchermaßen
definierte Identität kann nämlich dafür eingesetzt werden, sich von
anderen, konkurrierenden Identitäten zu differenzieren und zu
positionieren. Identität erfordert ein starkes
Selbst-Bewusstsein Eine besonders große Herausforderung
liegt nun darin, sich im volatilen, zur Beliebigkeit geradezu
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Zielen treu zu bleiben, ist angesichts der Verlockungen des World
Wide Web einerseits nicht gerade leicht. Andererseits ist es eine
Notwendigkeit. Lässt sich der Schiffer von der säuselnden Loreley
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navigieren, kann die Identität an der harten Wirklichkeit
zerschellen. Allein schon diese stets dräuende Gefahr kann zu
kontraproduktiver Zurückhaltung führen, wo doch selbstbewusste
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die menschliche Psyche sowie deren Architektur und Strukturen, ihre
Bedürfnisse und Fähigkeiten sich nicht mit demselben Tempo
entwickelt haben wie der technische Fortschritt. Ein Gap, der nicht
nur das Selbst erschüttern, sondern Unsicherheit und sogar Angst
auslösen kann. Die zuweilen beängstigende Diskrepanz
zwischen den eigenen Möglichkeiten und Erwartungen an sich selbst
kann sich zu einem die Identität gefährdenden Problem auswachsen.
Aus den eigenen Wünschen und Erwartungen kann nämlich ein Ideal von
der eigenen Identität resultieren, das einen Menschen heillos
überfordert und narzisstische Fehlentwicklungen begünstigt.
Das von der Außenwelt maßgeblich geprägte Über-Ich fungiert unter
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und als Scharnier zwischen Persönlichkeit und Welt. In diesem
„schraffierten Bereich“ kann das Selbst so unter Druck geraten,
dass es sich, um seine Schwächen zu verdecken, in unerreichbare
Identitätskonzepte versteigt. Im Falle der Nichterfüllung
derartig überhöhter Selbstanforderungen kann dieser Mechanismus zu
großer Verunsicherung führen. Der Wunsch, mit den vom Internet
hervorgebrachten – oft nur scheinbar – glücklichen und
erfolgreichen Überfliegern, jenen Inhabern schillernder Images,
konkurrieren zu können, lenkt nur von den eigenen Fähigkeiten ab.
Dabei stellt jede menschliche Fähigkeit einen Wert an sich dar. Und
daran müssen wir auch unsere Selbsterwartungen, unser
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