Beschreibung

vor 6 Jahren
Schon seit Urzeiten ist es der Traum beinahe aller Menschen
gewesen, die gebratenen Tauben mögen doch bitte direkt in ihre weit
geöffneten Münder fliegen. Heute, endlich, ist es erreicht: Wir
bekommen alles, was wir wollen, sofort! Zwar kommen keine Tauben
geflogen, aber ansonsten geht – fast – alles in Jetztzeit.  
Oder doch nicht?   Doch. Vor allem das für den Menschen
wichtigste. Kommunikation – und das kann gar nicht oft genug
wiederholt werden – ist das menschliche Bedürfnis schlechthin. Im
Wunsch nach Kommunikation befindet sich die menschliche Wesenheit
an sich. Ohne Kommunikation keine Gesellschaft, keine Kultur, keine
Wirtschaft, kein Spiel.   Diese Tatsache wird auch nicht
dadurch widerlegt, dass es sich beim mit Abstand größten Teil der
menschlichen Kommunikation um nichts als Geschwätz und Zeitvertreib
handelt. Vor allem bei Frauen. Das hat auch nichts mit
Diskriminierung zu tun, sondern ist auf die schlichte, sowieso
weithin bekannte Tatsache zurückzuführen, die da besagt, dass
Frauen eine größere soziale Kompetenz besitzen als Männer.
Berühmt-berüchtigt ihre nicht enden wollenden, oft stundenlangen
Telefonate. Was haben sie sich doch alles zu sagen! Nicht umsonst
heißt es ja „Muttersprache“.   Sprechen, reden, Unterhaltung
  Wir kommunizieren in Facebook und WhatsApp, und wenn jemand
nicht sofort antwortet, sind wir zwar leicht frustriert, aber die
Möglichkeit, mit einer von Abermillionen Alternativen in Kontakt zu
treten, rettet uns. Irgendwas geht immer. Das heißt: Das Internet
ist zum Ansprechpartner Nr. 1 geworden. Zu einem Substrat neuer
Lebensformen und -Entwürfe. Und zur Plattform unserer
Kommunikation.   Begann die Lebenszeit der Angehörigen der
sogenannten „Generation Y“ noch in der analogen Ära, so sind die
seit Mitte der 90er Jahre Geborenen, die „Generation Z“, schon
immer mit digitalen Devices konfrontiert bzw. von solchen umgeben
gewesen. Die Zler sind somit die erste Generation, die vollständig
innerhalb dieses Substrats aufwächst. Für sie war es von Anfang an
völlig normal, digital zu kommunizieren, denn ihre Eltern und auch
ihre älteren Geschwister haben es ihnen vorgemacht. Damit haben sie
aber andere Dinge wahrgenommen als ihre Vorgänger. Und weil sie
andere Dinge wahrgenommen haben, erfuhren sie auch andere Prägungen
und denken anders als frühere Generationen. Sie fühlen und denken
neu.   Schwimmen lernen!   Dieses neue, andere Denken ist
vor allem dadurch gekennzeichnet, dass es sich nicht mehr ohne
weiteres festlegen will. Wo die Wahrnehmung in der digitalen Welt
keinen Anker mehr findet, weil sie keinen Anker mehr braucht, ist
auch das Denken nicht mehr bereit, in langweiligen oder
unbefriedigenden Sujets zu verharren. Dies sei ganz ohne Bewertung
gesagt. Denn man kann geneigt sein, das Anstrengende als
unbefriedigend und frustrierend zu interpretieren. Deshalb stellt
sich den Generationen Y und Z aber die Frage: Wozu sich noch
anstrengen?   Das Paradoxe – und wiederum Unbefriedigende, ja
Frustrierende dabei: Wer nicht bereit ist, sich im flüssigen,
flüssiges Denken sowohl fördernden als auch erfordernden Substrat
anzustrengen, wird spätestens dann scheitern, wenn es um den imme

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