Beschreibung

vor 7 Jahren
Viele Unternehmer zittern vor Angst: Angst vor der am Horizont sich
abzeichnenden digitalen Disruption ihrer Geschäftsfelder. Ganze
Branchen sind in Aufruhr. Dabei ist Disruption in aller Regel etwas
anderes als das, was häufig als solche bezeichnet wird. Und
tatsächlich angstauslösend könnte eigentlich nur eine Technologie
oder ein Geschäftsmodell sein, die aufgrund ihres revolutionären
Charakters auch die rechtlichen Standards der Volkswirtschaft
verändert. Eine solche Veränderung nennt sich Mutation.   Der
österreichische Mutations- und Disruptionstheoretiker Schumpeter
definierte Mutationen als dauerhafte, nachhaltige, qualitative
Verschiebungen in der Logik, im Verständnis und in der Praxis
kapitalistischer Unternehmen.   Auch wenn in vorherigen
Beiträgen schon auf das Phänomen Uber eingegangen wurde, möchte ich
es nochmals aufgreifen. Wir hatten nämlich festgestellt, dass Uber
zwar ein disruptives Geschäftsmodell ist, nicht aber eine
Disruption im eigentlichen Sinne.   Viele sind darüber hinaus
der Befürchtung, Sharing Economy-Modelle wie Uber führten zur
Mutation ganzer Volkswirtschaften. Weltweit.   Die zweite
Welle der digitalen Disruption   Zunächst muss eingeräumt
werden, dass Uber ein besonderes herausragendes und spektakuläres
Beispiel für eine Reihe von Firmen ist, die die Disruption auf ein
neues Niveau gehievt haben. Die ersten Disruptoren des digitalen
Zeitalters – oder soll man sie besser „Raptoren“ nennen? –
 umgingen die alten industriellen Strukturen, innerhalb derer
digitale Güter und Dienstleistungen an den Endverbraucher gebracht
wurden, siehe Apple’s iPod und iTunes: Sie machten es einfach
direkt. Der iPod / iTunes-Lieferweg markierte die erste Welle
disruptiver digitaler Geschäftsmodelle.   Uber repräsentiert
nun eine kritisch zu bewertende zweite Welle. Das Unternehmen
umgeht die alten und gewachsenen institutionellen Strukturen nicht
nur zum Zweck der Emission von Informationen und künstlerischen
Inhalten, sondern um von Menschen erbrachte Dienstleistungen direkt
zum Kunden zu bringen.   Dies geschieht durch die
Bereitstellung einer Plattform, die es den Fahrern ermöglicht, mit
ihren ansonsten wirtschaftlich nicht genutzten Vermögenswerten
Personen zu befördern. Das ist das Grundprinzip.   Hierbei
handelt es sich eben nicht nur um digitalisierte Informationen,
sondern um analoge Fakten.   Die Vorteile des
„Sharing“-Modells   In dieser zweiten Welle, die wir derzeit
erleben, steht einiges auf dem Spiel. Dabei kann aus dem "Sharing"
–Modell, für das Uber das prominenteste Beispiel ist, viel gelernt
werden.   Im Kern geht es bei der derzeitigen Welle
disruptiver Geschäftsmodelle darum, einzelne Menschen zu jeder Zeit
an jedem Ort mit denjenigen Gütern und Dienstleistungen beliefern
zu können, die sie dort gerade nachfragen – und zwar zu einem
angenehmen Preis. Diese Neuausrichtung hin zu individuell
maßgeschneiderten Angeboten erfordert notwendigerweise eine
tragfähige Vertrauensbasis. Tatsächlich geht es um eine völlig neue
Art von Sozialvertrag, der sich aus dem Versprechen des Anbieters
ableitet, die Interessen des Konsumenten nicht nur zu respektieren,
sondern, mehr noch, sie zu beschü

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