Disruption: Chance oder Bedrohung?

Disruption: Chance oder Bedrohung?

12 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Die Digitalisierung der Wirtschaft ist noch lange nicht vorbei.
Nicht nur, dass sie erst in den Anfängen steckt – sie wird auch so
bald nicht aufhören. Ganz im Gegenteil, wird sie unser gesamtes
privates wie berufliches Leben revolutionieren, vereinfachen,
verbessern, verbilligen und humanisieren.   Einige der
Veränderungen erscheinen uns als disruptive Eingriffe in seit
Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten bestehende
wirtschaftliche Produktions- und Dienstleistungsprozesse, die uns
lieb und teuer geworden sind. Da der Mensch ein Gewohnheitstier
ist, können ihm solche Einschnitte bedrohlich erscheinen.  
Die Digitalisierung ermöglicht ganz neue Angebote, die mit dem
Gewohnten konkurrieren – und wie in einer Marktwirtschaft nicht
anders zu erwarten (und auch erwünscht) gewinnt dann das günstigere
und bessere Angebot. Wenn Gewohntes von revolutionär Neuem
verdrängt wird, noch dazu in atemberaubendem Tempo, sprechen wir
von Disruption: Ein Vorgang, der häufig von Angst begleitet ist.
Und das ist auch kein Wunder, denn das Wort „Disruption“ leitet
sich von dem englischen Wort „to disrupt“ („zerstören“,
„unterbrechen“) ab. Auch in der analogen Wirtschaft gab es in der
Vergangenheit eine Reihe disruptiver Ereignisse. Es sei nur an das
Automobil erinnert, das das Pferdefuhrwerk auf Nimmerwiedersehen
verdrängte.   Der Begriff der Disruption wird heute vor allem
mit den Umbrüchen in Verbindung gebracht, die auf die
Digitalisierung zurückgehen. Vor allem in der dank Internet
weltweit aufblühenden Startup-Szene hat „Disruption“ sich längst
zum Zauberwort emporgemendelt. Die zunehmende Verbreitung mobiler
Endgeräte für den privaten und den Arbeitsbereich hat die
Wahrscheinlichkeit digitaler Disruptionen in vielen Branchen
nochmals erhöht.   Plastische Beispiele hierfür sind Firmen
wie Hulu, Amazon oder Netflix, denen es in Windeseile
gelungen ist, die Medien- und Unterhaltungsindustrie zu
disrumpieren. Dabei erfüllen die genannten Unternehmen nichts als
die Wünsche der bisherigen Anbieter und Nachfrager. Allerdings hat
sich die Art und Weise, wie die Kunden die gewünschten Inhalte
abrufen und die Anbieter diese Inhalte monetarisieren, radikal
geändert: Zwar schaffen es z.B. die von CBS, NBC und ABC
betriebenen TV-Netze in den USA nach wie vor, Einnahmen aus
Rundfunk- und Fernsehsendungen zu erwirtschaften. Allerdings sind
ihre auf den alten – und veralteten – Wegen generierten
Werbeeinnahmen stark zurückgegangen, sodass die Sender ihre
Unterhaltungsprodukte nur noch dann befriedigend monetarisieren
können, wenn sie gleichzeitig eine Multichannel-Strategie fahren.
  In den vergangenen Jahren ist der Begriff der „digitalen
Disruption“ mehr und mehr zu einem die Digitalisierung insgesamt
zum Angstfaktor stilisierenden Klischee geworden.
Bedauerlicherweise fällt alteingesessenen Firmen, die sich gerne
auf ihren Lorbeeren ausruhen würden, manchmal nichts Besseres ein,
als die Konkurrenz zu diffamieren. Ein Armutszeugnis.    
Über Uber   Zuweilen lehren neue, revolutionäre Angebote die
Konkurrenz in der Tat das Fürchten. Nehmen wir ein besonders
aktuelles, seit längerem die Öffentlichkeit, die Justiz und die
Medien beschäftigen

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