Inventur - Bill Gates wäre schon an der Gewerbeaufsicht gescheitert

Inventur - Bill Gates wäre schon an der Gewerbeaufsicht gescheitert

12 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Machen wir eine Bestandsaufnahme des Istzustandes. Eine Inventur,
deren Ergebnisse uns Auskunft geben können über das, was notwendig
ist, um den bleiernen Firnis zu durchbrechen, der über unserem
großartigen Land liegt. Vergleichbar ist die Situation mit
jener, die zu Zeiten Roman Herzogs herrschte: Damals, vor 20
Jahren, war es ein das öffentliche Leben lähmender Reformstau, der
den damaligen Bundespräsidenten zu seiner berühmten „Ruckrede“
animierte. Eine der wichtigsten – und richtigsten – Aussagen
Herzogs darf in diesem Zusammenhang, allein schon der
Vollständigkeit halber, nicht fehlen: „Bill Gates fing in einer
Garage an. In Deutschland wäre er damit schon an der
Gewerbeaufsicht gescheitert.“ Bedrückend, dass dieser witzige
Spruch gar nicht als Witz gemeint war. Er war – und ist – bitterer
Ernst. Gemeint war die politisch-bürokratische Totalblockade, die
so vielen Menschen ihre Lebensträume zerstörte.   Die Zeit ist
vorangeschritten. Die Welt ist vernetzt. Überall und an jedem Ort
kann man nun seinen Geschäften nachgehen, mit seinen Liebsten
kommunizieren, kann einkaufen, Reisen buchen, Emails checken,
in Facebook chatten, Zeitung lesen, Musik hören und, und,
und.   Überall? Ein großartiges Land in der Mitte Europas legt
sich selbst quer: Die Bundesrepublik Deutschland, auch Schlandland
genannt. Ein Wirtschafts- und Kulturkoloss. Allein, wie lange noch?
  Bildung! Bildung!! Bildung!!!   Sagen wir es behutsam,
aber deutlich: Es ist einer Industrielandes wie der BRD, deren
Wohlstand aufgrund nicht vorhandener Erdressourcen wie derjenige
kaum eines anderen Landes der Welt auf Wissen und Bildung basiert,
schlicht und ergreifend unwürdig, die
notwendige Digitalisierung weiter hinauszuzögern oder
sich von noch so gut meinenden gesellschaftlichen Strömungen
behindern zu lassen. Es ist beschämend! Gelingt es nicht, die
gesellschaftliche und politische Blockade endlich zu durchbrechen,
wird dies definitiv und unvermeidlich zu massiven
Wohlstandsverlusten führen. Zu diesem Wohlstand gehört untrennbar
auch das kulturelle Erbe. Wir sind im Begriff, es preiszugeben. Im
Vergleich zur heutigen Situation kann man die Probleme, die zu
Zeiten Roman Herzogs die Diskussion beherrschten, insofern nur als
Klacks bezeichnen, als damals einige – allerdings tiefgreifende –
Reformen auf dem Arbeitsmarkt und in den Sozialsystemen
ausreichten, um der nach Realisierung schreienden, Kultur und
Wirtschaft antreibenden menschlichen Kreativität wieder zum
Durchbruch zu verhelfen. Heute haben wir es mit einer Problemlage
zu tun, die ins Herz jedes Individuums ausgreift. Landauf, landab
wird über die Notwendigkeit von Bildung geredet. Statt es
anzupacken, passiert nicht nichts – nein, die Erosion wird aktiv
betrieben. Irre! Wahnsinn!!!   Gerade bildungsgeneigte und
qualifizierte Menschen werden sich immer mehr abwenden von einem
Land, dessen in Gesellschaft und Politik Verantwortlichen die
notwendigen und überfälligen Weichenstellungen, diesmal der
Digitalisierung, immer weiter verschleppen. Diese Weichenstellungen
dürfen aber nicht von Partikularinteressen ausgehen; sie sollten
auf Werten beruhen, die jedem Individuum die Möglichkeit geben, si

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