Original statt Kopie. Mut statt Halbherzigkeit.

Original statt Kopie. Mut statt Halbherzigkeit.

10 Minuten

Beschreibung

vor 8 Jahren
Viele Unternehmer berichten mir davon, bereits mit digitaler
Markenführung experimentiert zu haben. Jedoch entsprach das
Ergebnis des Experiments oftmals nicht dem Gewünschten. Schaut man
sich die Sache genauer an, so kommt man mit beklemmender
Regelmäßigkeit  zu folgendem Fazit: Der Versuch musste
scheitern, weil er dilettantisch war. Weil er naiv war. Weil er
halbherzig war. Und zwar von der Idee über die Planung und
Organisation bis zur Umsetzung. Naiv und dilettantisch waren die
Versuche, weil besagte Unternehmer aus dem von mir im
vorhergehenden Beitrag beschriebenen Denken heraus handelten: Sie
stellten sich etwas vor, und diese Vorstellung musste auf Teufel
komm raus realisiert werden. Schablonenhaft. Der Weg zum Ziel ein
Betonkanal.   Alles vorgefertigt von der Idee bis zum
Ergebnis, das allerdings nie eintrat – nicht eintreten konnte – und
somit die ursprüngliche Idee widerlegte. Besonders tragisch daran:
Die Art und Weise, mit der an der Umsetzung von Vorstellungen
festgehalten wird, diskriminiert, mitsamt des katastrophalen
Ergebnisses, das Unternehmertum als solches. Dabei will man doch
einfach nur, dass es hundertprozentig funktioniert! Warum macht man
es dann nicht gleich richtig?   Zur Angst vor dem Scheitern
gehört auch, dass aus Unkenntnis oder Ignoranz, mitunter auch aus
falschem Stolz, so getan wird, als sei der Weg ebenso bekannt und
kalkulierbar wie de facto unvorhersehbare Ereignisse. Solche
Ereignisse werden, statt sie zu analysieren und gegebenenfalls von
ihnen zu profitieren, als Störungen oder Unannehmlichkeiten
fehlinterpretiert oder einfach beiseitegeschoben und verdrängt.
  In den beiden vorangegangenen Beiträgen habe ich den
Kontrast zwischen der typisch amerikanischen und der europäischen,
insbesondere der deutschen Denkart herausgearbeitet. Dies halte ich
für so wichtig, weil beide Herangehensweisen Extreme
repräsentieren: Packen die Amerikaner Dinge gerne beherzt an und
schießen zuweilen übers Ziel hinaus, neigen die Deutschen zum
Philosophieren, Zögern und Zaudern. Heraus kommt eine Mentalität,
die dem Sicherheitsdenken verhaftet ist.   Dies wiederum kann
dazu führen, dass ausgerechnet dort, wo Flexibilität und Agilität
am dringlichsten vonnöten wären, Prozesse bis ins Kleinste
vorgefertigt und durchorganisiert werden. All dies aus Angst, dass
es schiefgehen könnte. So wird das weltweit bewunderte deutsche
Organisationstalent zur Karikatur. Die Kreativität bleibt auf der
Strecke, der Deutsche macht sich lächerlich. Dabei ist unser
Sicherheitsbedürfnis eigentlich nur als Steigerung von
Verantwortung, Vernunft und Vorsicht zu verstehen und als solches
mehr als berechtigt.   Wo Rechtssicherheit besonders gefragt
ist, entpuppt es sich denn auch als Standortvorteil. Allerdings hat
es zu einer großen Zahl äußerst unerfreulicher, zum Teil auch
schwachsinniger bürokratischer Exzesse geführt. Doch zurück zur
Angst vor dem Scheitern: Als hätten wir es mit einem chronischen
Kasus von „Self-fulfilling Prophecy“ zu tun, tritt fast immer genau
das ein, was man in Wirklichkeit vermeiden wollte. Übertriebenes
Sicherheitsdenken sowie Halbherzigkeiten behindern nämlich
flexibles Agieren enorm und v

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