#12 "T&T für Eilige": zum 200. Geburtstag der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven
Töne & Temperamente - das wohltherapierte Klavier
7 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Bei der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven handelt es sich zum
Teil um die Vertonung eines Gedichtes von Friedrich Schiller, das
dieser 1785 schrieb. LvB liebte dieses Gedicht Zeit seines Lebens
und plante dieses schon in seiner Bonner Zeit zu vertonen, wie
Korrespondenzen aus dem Jahr 1793 zeigen. Am 7. Mai 1824 wurde die
"Neunte" zum ersten Mal in Wien aufgeführt. Eine offizielle
Adeligung erfolgte im Jahr 2001 als die Neunte in die von der
UNESCO geführten Liste „Memory of the World“ aufgenommen wurde als
erste musikali-sche Komposition. Im Jahre 1989 - an Weihnachten
dieses geschichtsträchtigen Jahres - dirigierte Leonard Bernstein
das Werk in 2 Konzerten nacheinander. In der Philharmonie im
Westteil Berlins und im Ost-Berliner Schauspielhaus am
Gen-darmenmarkt. Das Orchester war symbolhaft zusammengesetzt mit
Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und
mit Musikern und Musikerinnen der 4 alliierten Kriegsmächte, die
gegen Hitler-Deutschland gekämpft hatten - sie kamen aus Paris,
London, New York und Leningrad. Neben einer solchen Symbolik - und
die Neunte war immer mit Symbolik verknüpft - erlaubte sich
Bernstein aus der „Ode an die Freude“ eine „Ode an die Freiheit“ zu
machen. Und zu erwähnen ist auch noch, dass bereits 1972 Beethovens
Melodie offiziell zur Hymne Europas erklärt wurde - wegen ihrer ins
Politische übertragbaren Botschaft und wegen ihres Charakters einer
klingenden Utopie. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, denn nicht
immer strahlte die Neunte im Licht einer Frieden stiftenden
Welthymne. Das Werk gerät auch ins Sogwasser nationalistischer
Vereinnahmungen, vor allem als die Nazis mit Beethoven als
kulturellem Aushängeschild aufrüsteten. 1936 jedenfalls ließ Hitler
am Abend der Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin das
Chor-Finale von fast 6000 städtischen Teenager schmettern,
Glockengeläut und Lichtshow inklusiv. Im Jahr darauf wurde die
Neunte auf Initiative von Joseph Goebbels exklusiv anlässlich von
Hitlers Geburtstag aufgeführt. Muss Musik sich eigentlich alles
gefallen lassen? Mit wohltemperierten Grüßen Andreas Lucewicz &
Claudia Lutschewitz
Teil um die Vertonung eines Gedichtes von Friedrich Schiller, das
dieser 1785 schrieb. LvB liebte dieses Gedicht Zeit seines Lebens
und plante dieses schon in seiner Bonner Zeit zu vertonen, wie
Korrespondenzen aus dem Jahr 1793 zeigen. Am 7. Mai 1824 wurde die
"Neunte" zum ersten Mal in Wien aufgeführt. Eine offizielle
Adeligung erfolgte im Jahr 2001 als die Neunte in die von der
UNESCO geführten Liste „Memory of the World“ aufgenommen wurde als
erste musikali-sche Komposition. Im Jahre 1989 - an Weihnachten
dieses geschichtsträchtigen Jahres - dirigierte Leonard Bernstein
das Werk in 2 Konzerten nacheinander. In der Philharmonie im
Westteil Berlins und im Ost-Berliner Schauspielhaus am
Gen-darmenmarkt. Das Orchester war symbolhaft zusammengesetzt mit
Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und
mit Musikern und Musikerinnen der 4 alliierten Kriegsmächte, die
gegen Hitler-Deutschland gekämpft hatten - sie kamen aus Paris,
London, New York und Leningrad. Neben einer solchen Symbolik - und
die Neunte war immer mit Symbolik verknüpft - erlaubte sich
Bernstein aus der „Ode an die Freude“ eine „Ode an die Freiheit“ zu
machen. Und zu erwähnen ist auch noch, dass bereits 1972 Beethovens
Melodie offiziell zur Hymne Europas erklärt wurde - wegen ihrer ins
Politische übertragbaren Botschaft und wegen ihres Charakters einer
klingenden Utopie. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten, denn nicht
immer strahlte die Neunte im Licht einer Frieden stiftenden
Welthymne. Das Werk gerät auch ins Sogwasser nationalistischer
Vereinnahmungen, vor allem als die Nazis mit Beethoven als
kulturellem Aushängeschild aufrüsteten. 1936 jedenfalls ließ Hitler
am Abend der Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin das
Chor-Finale von fast 6000 städtischen Teenager schmettern,
Glockengeläut und Lichtshow inklusiv. Im Jahr darauf wurde die
Neunte auf Initiative von Joseph Goebbels exklusiv anlässlich von
Hitlers Geburtstag aufgeführt. Muss Musik sich eigentlich alles
gefallen lassen? Mit wohltemperierten Grüßen Andreas Lucewicz &
Claudia Lutschewitz
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