Florian Heinritzi: Ein teures Wunschkind - Bayern, der Heilige Stuhl und das Konkordat von 1924
Florian Heinritzi referierte am 23.2.2024 in der Katholischen
Akademie in Bayern zum Thema 'Ein teures Wunschkind: Bayern, der
Heilige Stuhl und das Konkordat von 1924'
42 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Der Freistaat Bayern und die katholische Kirche regeln
Kirchenfinanzen, Religionsunterricht und theologische Fakultäten
seit 100 Jahren mit einem Konkordat, das für die Kirche sehr
vorteilhaft ist. Es entstand kurz nach dem I. Weltkrieg. Bayern
blickt auf eine anderthalbtausendjährige Geschichte zurück – und
seit 1300 Jahren gibt es auf dem Gebiet des heutigen Freistaats
kirchliche Strukturen. Immer wieder gab es im Laufe der
Jahrhunderte Verträge, mitunter bereits Konkordate genannt,
zwischen den bayerischen Herrschern und den das Herzogtum
umgebenden geistlichen Fürstentümern, wobei es sich um Verträge
zwischen gleichberechtigten Mächten handelte. Mit dem Wandel vom
Alten zum Neuen Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts, nach der
Säkularisation, den Mediatisierungen und weiteren napoleonischen
Umwälzungen, änderte sich die Situation grundlegend. Die Bischöfe
waren keine Fürsten mehr, sie wurden beschränkt auf ihre
geistlichen Aufgaben und waren nun Untertanen des bayerischen
Königs. Die kirchlichen Strukturen wiederum wurden weit stärker als
zuvor in den Staat integriert, was Absprachen mit der Kurie nötig
machte. Nach mehr als zehnjährigen, teilweise sehr kontrovers
geführten Verhandlungen schlossen der Heilige Stuhl und das
Königreich 1817 ein Konkordat, das dem bayerischen Monarchen zwar
einerseits in einigen für ihn wichtigen Punkten entgegenkam, das
aber andererseits für Bayern unerfüllbare Klauseln enthielt. Rund
100 Jahre später wurde es von mancher Seite als ungültig
betrachtet, hatte die Revolution von 1918/19 doch die Monarchie
hinweggefegt und neue Strukturen geschaffen. Von 1919 bis 1924 -
begleitet von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen und
Konflikten sowie Streitigkeiten mit der Reichsregierung in Berlin -
verhandelten unterschiedliche bayerische Regierungen mit dem
Münchner Nuntius Eugenio Pacelli (dem späteren Papst Pius XII.),
bevor der Vertrag am 29. März 1924, vor nun 100 Jahren,
unterzeichnet wurde. In wesentlichen Punkten ist dieses Konkordat
noch heute gültig. Der Vortrag von Florian Heinritzi trägt den
Titel: "Ein teures Wunschkind: Bayern, der Heilige Stuhl und das
Konkordat von 1924." Der Referent für Geschichte, Kultur und
Theologie am Kreisbildungswerk Freising referierte am 23.2.2024 in
der Katholischen Akademie in Bayern.
Kirchenfinanzen, Religionsunterricht und theologische Fakultäten
seit 100 Jahren mit einem Konkordat, das für die Kirche sehr
vorteilhaft ist. Es entstand kurz nach dem I. Weltkrieg. Bayern
blickt auf eine anderthalbtausendjährige Geschichte zurück – und
seit 1300 Jahren gibt es auf dem Gebiet des heutigen Freistaats
kirchliche Strukturen. Immer wieder gab es im Laufe der
Jahrhunderte Verträge, mitunter bereits Konkordate genannt,
zwischen den bayerischen Herrschern und den das Herzogtum
umgebenden geistlichen Fürstentümern, wobei es sich um Verträge
zwischen gleichberechtigten Mächten handelte. Mit dem Wandel vom
Alten zum Neuen Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts, nach der
Säkularisation, den Mediatisierungen und weiteren napoleonischen
Umwälzungen, änderte sich die Situation grundlegend. Die Bischöfe
waren keine Fürsten mehr, sie wurden beschränkt auf ihre
geistlichen Aufgaben und waren nun Untertanen des bayerischen
Königs. Die kirchlichen Strukturen wiederum wurden weit stärker als
zuvor in den Staat integriert, was Absprachen mit der Kurie nötig
machte. Nach mehr als zehnjährigen, teilweise sehr kontrovers
geführten Verhandlungen schlossen der Heilige Stuhl und das
Königreich 1817 ein Konkordat, das dem bayerischen Monarchen zwar
einerseits in einigen für ihn wichtigen Punkten entgegenkam, das
aber andererseits für Bayern unerfüllbare Klauseln enthielt. Rund
100 Jahre später wurde es von mancher Seite als ungültig
betrachtet, hatte die Revolution von 1918/19 doch die Monarchie
hinweggefegt und neue Strukturen geschaffen. Von 1919 bis 1924 -
begleitet von politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen und
Konflikten sowie Streitigkeiten mit der Reichsregierung in Berlin -
verhandelten unterschiedliche bayerische Regierungen mit dem
Münchner Nuntius Eugenio Pacelli (dem späteren Papst Pius XII.),
bevor der Vertrag am 29. März 1924, vor nun 100 Jahren,
unterzeichnet wurde. In wesentlichen Punkten ist dieses Konkordat
noch heute gültig. Der Vortrag von Florian Heinritzi trägt den
Titel: "Ein teures Wunschkind: Bayern, der Heilige Stuhl und das
Konkordat von 1924." Der Referent für Geschichte, Kultur und
Theologie am Kreisbildungswerk Freising referierte am 23.2.2024 in
der Katholischen Akademie in Bayern.
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