Kreatives Schreiben mit KI

Kreatives Schreiben mit KI

Mit Jenifer Becker von der Universität Hildesheim
59 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
Dass große Sprachmodelle Text generieren können, ist bekannt. Seit
der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 haben praktisch
alle Menschen mit Internetzugang die Möglichkeit, Texte maschinell
erzeugen zu lassen. Davon wird rege Gebrauch gemacht, um
menschliche Schreibarbeit zu ersetzen, was sich ebenfalls bemerkbar
macht und die Öffentlichkeit breit diskutiert. Dabei stehen
besorgniserregende Entwicklungen im Fokus, etwa negative
Auswirkungen auf Menschen, die vom Schreiben leben nun die ihre
berufliche Rolle bedroht sehen. Auch entstehen Schwierigkeiten im
Bildungsbetrieb, wenn Schüler:innen oder Studierende unliebsame
Übungsaufgaben von Maschinen erledigen lassen, und automatisch
generierte Desinformation ist ein massives Problem für
demokratische Gesellschaften. Weitaus weniger Aufmerksamkeit erhält
die Frage, wie KI von Menschen produktiv und kreativ für
Schreibprozesse eingesetzt werden kann, wenn das Schreiben als
solches nicht delegiert wird, sondern transformiert als menschliche
Ausdrucksform erhalten bleibt: Schriftsteller:innen, die offen und
experimentierfreudig mit KI-Tools umgehen, entwickeln neue
Schreibpraktiken, die klug geplant und angewandt das eigene
Schaffen beflügeln können und interessante Arbeiten hervorbringen.
Aber: nicht alle Literaturformen eignen sich gleichermaßen für den
Einsatz von KI. Und: Leser:innen müssen sich nicht nur fragen, ob
und warum es ihnen wichtig ist, ob KI beim Schreiben benutzt wurde
und woran sie erkennen, welche Texte von Menschen verfasst und
welche KI-generiert sind, sondern auch, wie sie gute „KI-Literatur“
von schlechter unterscheiden. Jenifer Becker ist Literatur- und
Kulturwissenschaftlerin an der Universität Hildesheim, dort forscht
und lehrt sie unter anderem zu digitaler Literatur und dem Einsatz
von KI im Schreibprozess. Als Autorin und Künstlerin arbeitet und
experimentiert sie auch selbst mit neuronalen Netzen und
Sprachmodellen. Im Digitalgespräch erklärt die Expertin, wie
KI-Tools den Schreibprozess unterstützen und wie sich je nach
Einsatzweise die schriftstellerische Aufgabe verändert. Sie
beschreibt die literarische Landschaft, in der KI-Produkte schon
heute einen festen Platz haben und welche kritischen Stimmen es
angesichts dieser Entwicklungen gibt, macht deutlich, worin die
Eigenheiten KI-produzierter Literatur bestehen und gibt Hinweise,
wie man sie erkennt. Mit den Gastgeberinnen Marlene Görger und
Petra Gehring diskutiert Becker, welche Vorbehalte gegenüber dem
Einsatz von KI im Schreibprozess vielleicht unbegründet sind und
welche Aspekte tatsächlich problematisch sein können, was junge
Schriftsteller:innen bei der Arbeit mit KI beachten sollten und wie
die Zukunft der Literaturproduktion und -rezeption aussehen könnte,
wenn sich KI als Schreib-Gerät normalisiert hat. Link zum
Originalbeitrag:
https://zevedi.de/digitalgespraech-051-jenifer-becker Link zu
„Alpha Centauri in Ewigkeit“, einem Textprojekt, an dem Jenifer
Becker im Kollektiv mit ChatGPT, Juan S. Guse, Albert Heinrichs
gearbeitet hat:
https://www.fischerverlage.de/magazin/neue-rundschau/alpha-centauri-ewigkeit
Link zu einem Artikel von Jenifer Becker, der einen Überblick übr
die Nutzung von KI in der Literatur gibt:
https://blog.degruyter.com/ai-literature-will-chatgpt-be-the-author-of-your-next-favourite-novel/

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