EGL051 Obskure Lebensgemeinschaften in der Tiefsee
"Evolution is a process of constant branching and expansion."
Stephen Jay Gould
1 Stunde 13 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 6 Monaten
Während wir durch den grünen Weg vom Velodrom zum Prenzlauer Berg
flanieren, reflektieren wir über die Entstehung unseres Podcasts
und die Verbindung unserer Laufstrecken zu unseren Themen. Dann
stellt Flo sein Thema vor, ihn hat die Tiefsee vom letzten Mal
nicht losgelassen. Doch bevor wir in die obskure Welt der
symbiotischen Beziehungen in der Tiefsee absteigen, möchte Flo als
Mindset für diese Folge die Arbeit des Evolutionsbiologen Stephen
Jay Gould mitgeben: Der Begriff der Evolution impliziert nicht
zwangsläufig einen Fortschritt. In der Natur gibt es keine
Entwicklung vom Niederen zum Höheren. Stattdessen sind alle
Phänomene gleichwertig. Gould verwendet in diesem Zusammenhang das
Bild eines Busches, der sich in alle Richtungen ausbreitet. Flo
präsentiert in dieser Podcast-Folge drei Beispiele für symbiotische
Gemeinschaften in der Tiefsee. Als erstes Beispiel wird der
Anglerfisch genannt, der mit biolumineszenten Bakterien
zusammenlebt, welche ihm helfen, Beute anzulocken. Dies stellt ein
wunderbares Beispiel für Mutualismus dar. Im Anschluss erfolgt ein
Exkurs über Sexualdimorphismus, der sich in signifikanter Weise
beim Anglerfisch ausgeprägt hat. Hierbei verwachsen die Männchen
mit dem 10-fach größeren Weibchen und fungieren lediglich als
hormonell gesteuerte Samenspender. Das zweite Beispiel sind
Bartwürmer, die in einer symbiotischen Beziehung mit
chemoautotrophen Bakterien leben. Die Bakterien stellen die
komplette Energie bereit, die die Bartwürmer zum Überleben
benötigen. Der Bartwurm selbst hat keinen Mund mehr. Die Fundorte
dieser speziellen Bartwurmart sind hydrothermale Quellen,
sogenannte „Schwarze Raucher”, von deren Ausstoß sich die Bakterien
ernähren. Diese Quellen werden als Ursprung des Lebens auf der Erde
diskutiert. Schließlich thematisiert Flo eine parasitäre Beziehung
zwischen dem Grönlandhai und dem Ruderfußkrebs Ommatokoita
elongata. Der Grönlandhai ist eines der Tiere, die das höchste
Alter aller bekannten Tiere erreichen. Er wird über 500 Jahre alt,
was vor allem auf seinen verlangsamten Stoffwechsel zurückzuführen
ist. Es wurde festgestellt, dass nahezu 99 % der gefangenen
Grönlandhaie von diesem Parasiten im Auge befallen sind, der den
Hai mit der Zeit erblinden lässt. Aufgrund dieser hohen Befallquote
wird jedoch in jüngster Wissenschaft die Frage aufgeworfen, ob die
Beziehung tatsächlich parasitär ist oder welche Vorteile der
Grönlandhai von dem Krebs haben könnte, der die Augenflüssigkeit
absaugt. Die Beispiele dienen der sinnhaften Veranschaulichung der
unterschiedlichen Ausprägungen und Intensitäten der Verbindung in
symbiotischen Beziehungen. Unsere Laufroute endet auf der
Prenzlauer Allee, wobei wir das Planetarium um eine Querstraße
verfehlt haben. Dies kann jedoch Gegenstand einer anderen
Podcast-Episode sein.
flanieren, reflektieren wir über die Entstehung unseres Podcasts
und die Verbindung unserer Laufstrecken zu unseren Themen. Dann
stellt Flo sein Thema vor, ihn hat die Tiefsee vom letzten Mal
nicht losgelassen. Doch bevor wir in die obskure Welt der
symbiotischen Beziehungen in der Tiefsee absteigen, möchte Flo als
Mindset für diese Folge die Arbeit des Evolutionsbiologen Stephen
Jay Gould mitgeben: Der Begriff der Evolution impliziert nicht
zwangsläufig einen Fortschritt. In der Natur gibt es keine
Entwicklung vom Niederen zum Höheren. Stattdessen sind alle
Phänomene gleichwertig. Gould verwendet in diesem Zusammenhang das
Bild eines Busches, der sich in alle Richtungen ausbreitet. Flo
präsentiert in dieser Podcast-Folge drei Beispiele für symbiotische
Gemeinschaften in der Tiefsee. Als erstes Beispiel wird der
Anglerfisch genannt, der mit biolumineszenten Bakterien
zusammenlebt, welche ihm helfen, Beute anzulocken. Dies stellt ein
wunderbares Beispiel für Mutualismus dar. Im Anschluss erfolgt ein
Exkurs über Sexualdimorphismus, der sich in signifikanter Weise
beim Anglerfisch ausgeprägt hat. Hierbei verwachsen die Männchen
mit dem 10-fach größeren Weibchen und fungieren lediglich als
hormonell gesteuerte Samenspender. Das zweite Beispiel sind
Bartwürmer, die in einer symbiotischen Beziehung mit
chemoautotrophen Bakterien leben. Die Bakterien stellen die
komplette Energie bereit, die die Bartwürmer zum Überleben
benötigen. Der Bartwurm selbst hat keinen Mund mehr. Die Fundorte
dieser speziellen Bartwurmart sind hydrothermale Quellen,
sogenannte „Schwarze Raucher”, von deren Ausstoß sich die Bakterien
ernähren. Diese Quellen werden als Ursprung des Lebens auf der Erde
diskutiert. Schließlich thematisiert Flo eine parasitäre Beziehung
zwischen dem Grönlandhai und dem Ruderfußkrebs Ommatokoita
elongata. Der Grönlandhai ist eines der Tiere, die das höchste
Alter aller bekannten Tiere erreichen. Er wird über 500 Jahre alt,
was vor allem auf seinen verlangsamten Stoffwechsel zurückzuführen
ist. Es wurde festgestellt, dass nahezu 99 % der gefangenen
Grönlandhaie von diesem Parasiten im Auge befallen sind, der den
Hai mit der Zeit erblinden lässt. Aufgrund dieser hohen Befallquote
wird jedoch in jüngster Wissenschaft die Frage aufgeworfen, ob die
Beziehung tatsächlich parasitär ist oder welche Vorteile der
Grönlandhai von dem Krebs haben könnte, der die Augenflüssigkeit
absaugt. Die Beispiele dienen der sinnhaften Veranschaulichung der
unterschiedlichen Ausprägungen und Intensitäten der Verbindung in
symbiotischen Beziehungen. Unsere Laufroute endet auf der
Prenzlauer Allee, wobei wir das Planetarium um eine Querstraße
verfehlt haben. Dies kann jedoch Gegenstand einer anderen
Podcast-Episode sein.
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