Glotzt nicht so!

Glotzt nicht so!

Glotzt nicht so!
3 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten
40 Tage nach Ostern feiern wir das Hochfest Christi Himmelfahrt. Es
markiert das Ende der Zeit des irdischen Jesus. Seit Ostern ist er
immer wieder den Aposteln und Jüngern erschienen, hat mit Ihnen
gesprochen und gegessen, ihnen den Frieden zugesprochen und auch
angekündigt, ihnen bald den Heiligen Geist zu schicken. Am Ende des
Lukasevangeliums und am Anfang der Apostelgeschichte wird dann
berichtet, wie Jesus vor den Augen seiner Jünger emporgehoben und
von einer Wolke aufgenommen wurde, so dass sie ihn nicht mehr
sahen.Ein unglaubliches Bild, finde ich. Den Jüngern muss es
ähnlich ergangen sein, denn die Apostelgeschichte berichtet dann
von zwei Männern in weißen Gewändern, die bei ihnen standen und
sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum
Himmel? – Ich stelle mir die Jünger Jesu gerade vor, wie sie wohl
ziemlich verdattert und mit offenem Mund nach oben schauen. "Glotzt
nicht so!" würde man ihnen heute wohl zurufen.Ich sehe darin auch
unsere Kirche von heute, die wegen all der Krisen und Skandale,
wegen all des ganzen Streits ziemlich gelähmt und versteinert mit
offenem Mund dasteht und in den Himmel schaut. Ob das nun Bischöfe
sind, die sich vor mutigen Entscheidungen drücken und lieber erst
einmal warten wollen, was Rom und die öffentliche Meinung so sagen
könnten oder auch jeder und jede von uns, die wir so gerne Papiere
und Konzepte erarbeiten, anstatt direkt ans Werk zu gehen und
andere Menschen von der Botschaft Jesu zu begeistern.Die Apostel
und Jünger haben doch in den Tagen vor Jesu Himmelfahrt das ganze
Handwerkszeug überreicht bekommen, quasi die Gebrauchsanweisung mit
der Zusage, dass der Heilige Geist schon helfen wird; und wenn es
nur beim Gespräch am Gartenzaun ist. In zehn Tagen ist Pfingsten,
da feiern wir die Herabkunft des Heiligen Geistes, die manche auch
als "Geburtsfest der Kirche" bezeichnen. Nutzen wir doch die Zeit
bis dahin und auch darüber hinaus dazu, um diesen Geist zu beten
und voller Tatendrang ans Werk zu gehen, anstatt mit offenem Mund
in den Himmel zu starren.Die Jünger haben es damals ähnlich getan,
denn am Ende des Lukasevangeliums heißt es schließlich, dass sie in
großer Freude nach Jerusalem zurückgegangen sind. Diese Freude über
die Botschaft vom Auferstandenen, die wünsche ich Ihnen nicht nur
heute von ganzem Herzen!

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