Woher kommt das Wort "Tohuwabohu"?

Woher kommt das Wort "Tohuwabohu"?

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Woher stammt die "Quarantäne"? Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Warum fallen Wolken nicht vom Himmel? Jeden Tag erklären wir hier ein kleines Stückchen Welt. | Texte unter http://1000-antworten.de

Beschreibung

vor 1 Jahr
Tohuwabohu kommt aus der hebräischen Bibel, also dem "Alten
Testament“, und zwar gleich aus dem zweiten Satz. Der erste lautet
bekanntlich: "Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde" –
"Bereschit bara Elohim et haSchamaim we‘et ha‘arez" – und dann geht
es gleich weiter: "va ha‘arez hajita tohu vavohu." – "Und die Erde
war wüst und leer." Dieses "wüst und leer“ ist somit nichts anderes
als die Lutherübersetzung des biblischen "Tohuwabohu“ ("b“ und "v“
werden im Hebräischen durch den gleichen Buchstaben dargestellt)
"Tohu“ bedeutet so viel wie "leer“, "vohu“ entspricht dem deutschen
Begriff "öde" oder eben "wüst". Und das "wa“ heißt einfach nur
"und“. Also eigentlich steht da, strenggenommen nicht: "Die Erde
war wüst und leer", sondern umgekehrt: "leer und wüst". Aber diese
Freiheit der Umstellung hat sich Martin Luther genommen. Diesen
Ursprung des Ausdrucks kennen heute viele nicht mehr – heute ist
Tohuwabohu einfach ein Synonym für Chaos, was ja in der Bibel auch
gemeint war: Die Welt war völlig unsortiert. Es gab keine Trennung
von Land und Wasser, noch nicht einmal von Licht und Finsternis.
Das war das Tohuwabohu der Bibel. Sprachlich interessant ist auch,
dass der Bibeltext zwei klanglich ähnliche Wörter verwendet, eben
"tohu“ und "bohu“. Das ist ein sprachliches Stilmittel, ein
"Homoioteleuton“ – das kennen wir im Deutschen auch in Ausdrücken
wie: "Klein, aber fein“, "richtig und wichtig“, "Lug und Trug. Aber
diesen Gleichklang von Tohuwavohu ins Deutsche zu übertragen, das
hat selbst der sprachverliebte Martin Luther nicht geschafft. Auf
"wüst“ reimt sich nun mal nichts Passendes. Wenn man es drauf
anlegt, könnte man texten: Die Erde war öde und schnöde … aber das
trifft nicht wirklich den Zustand des Tohubabohu. Von Gábor Paál |
Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der
Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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