Sieben Stunden Bildschirmzeit: Geht Leben noch analog?

Sieben Stunden Bildschirmzeit: Geht Leben noch analog?

32 Minuten
Podcast
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Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Wir verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Mehr als acht Stunden am Smartphone, dazu 270 Mitteilungen - und
das an einem einzigen Tag! Christian muss ganz schön schlucken, als
er seine Handyzeit prüft. Und auch Pia würde das Handy gern öfter
daheim liegen lassen. Nur leider ist das Smartphone im Alltag nicht
mehr wegzudenken: Im Café gibt es das Menü nur über einen QR-Code,
das Handy lotst einen durch die Stadt, es ersetzt die Uhr und auch
immer öfter die EC-Karte: Ohne es zu hinterfragen, ist das
Smartphone für viele der erste Gegenstand, den sie morgens in die
Hand nehmen und abends aus der Hand legen. Ist Offline also der
neue Luxus? Der Buchautor und Politikwissenschaftler Andre Wilkens
setzt auf einen “analogue Friday”: “Das ist ein Tag im Büro, an dem
ich nicht am Computer und am Smartphone arbeite. Ich kann den
ganzen Tag Sachen erledigen und bin nicht abgelenkt durch E-Mails
oder Messenger.” Aber Wilkens weiß auch, dass man sich diesen Luxus
leisten muss. Darüber schreibt er in seinem Buch “Analog ist das
neue Bio”: “Menschen, die ärmer sind, müssen digital sein. Sie
müssen digitale Deals machen und dafür mit ihren Daten bezahlen.
Und die, die es sich leisten können, können digitale Retreats
machen und alle Geräte abschalten.” Er plädiert für mehr Balance
zwischen digital und analog. Dass mehr Digitalisierung das Leben
nicht unbedingt einfacher macht, das beobachtet Rena Tangens,
Internetpionierin und Gründerin des Vereins ”Digitalcourage”: “Uns
wird sehr viel Arbeit aufgebürdet. Wir müssen uns mit schlechter
Software und den Geräten auseinandersetzen, damit auf der anderen
Seite gespart wird.” Auch Pias Mama, unser Special Guest der Folge,
macht das Sorgen: Wenn bei der Post oder im Bahnhof künftig nur
Apps und keine Menschen weiterhelfen. “Daran möchte ich mich gar
nicht erst gewöhnen.” Wie viel Bildschirmzeit habt ihr
durchschnittlich? Oder fällt es euch leicht, mal eine Weile offline
zu sein? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an
kulturpodcast@swr.de. Hosts: Pia Masurczak und Christian Batzlen
Showrunner: Kristine Harthauer Tipps, um weniger zum Handy zu
greifen, hat der Neurologe Martin Korte: “Frisch im Kopf” heißt
sein Buch. Es ist bei DVA erschienen. Und wie die digitale
Revolution unser Leben in Zukunft verändern wird, darüber denkt
Andre Willkens in “Analog ist das neue Bio. Eine Navigationshilfe
durch unsere digitale Welt” nach. Erschienen bei Metrolit. Wer
genervt ist vom Digitalzwang im Alltag, also von Läden und
Anbietern, bei denen nichts mehr geht, ohne eine App und ohne
Daten, der kann das hier melden:
https://civi.digitalcourage.de/digitalzwangmelder Hier noch ein
Podcast-Tipp aus der Redaktion: In "nicht witzig - Humor ist, wenn
die anderen lachen" spricht der Journalist und Autist Manuel Stark
mit den witzigsten Menschen Deutschlands - und bringt sie in so
manche Erklärungsnöte:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/nicht-witzig-humor-ist-wenn-die-anderen-lachen/12662427/

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