Episode 17: Identitätskrise junger Menschen: Die Auswirkungen von Rassismuserfahrungen und der Frage nach der "wirklichen" Herkunft // mit Jennifer Tevi
1 Stunde 18 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Sende uns deine Meinung über diese Episode
„Wir werden nicht gesehen. Wir werden nicht ernst genommen.
Unser Schmerz wird nicht ernst genommen. Wir müssen uns selbst
darum kümmern. Wir müssen laut genug werden, um gesehen zu
werden.“
So sagt Jennifer in der neuesten Episode, als sie erzählt, wie
sie mit 21 Jahren nach dem schrecklichen Mord an George Floyd
durch einen Polizisten in den USA die Black Lives Matter-Demo in
München 2020 mitorganisierte. Es war nicht nur der Tod von George
Floyd, sondern auch ihre eigenen Rassismuserfahrungen in München,
die dazu geführt haben, dass sie sehr früh politisiert wurde. Im
Podcast sprechen wir darüber, wie stolz ihre Eltern waren, dass
sie 25.000 Menschen mobilisieren und dort eine Rede halten
konnte, und wie rührend dieser Stolz für sie war.
„Ohne diese Frage hätte ich diese Identitätskrise als Kind
nicht durchlebt. Dann wäre es auch nicht dazu gekommen, dass ich
mich so intensiv mit Benin auseinandersetzen musste, dass ich so
einen Stolz aufbauen konnte.“ Das sagt sie in Bezug auf die
Frage nach der „wirklichen“ Herkunft, die ihr und anderen jungen
Menschen gestellt wird, die in Deutschland geboren sind und sich
als Teil der deutschen Gesellschaft sehen. Diese Frage verändert
jedoch oft ihr Selbstverständnis im Laufe der Zeit.
Wir reden über die Resignation junger Menschen, die sich in ihre
Communities zurückziehen, weil sie sich von der Gesellschaft
nicht akzeptiert fühlen.
Jennifer erzählt auch von ihren Ohnmachtsgefühlen bei
rassistischen Erfahrungen – sowohl ihren eigenen als auch
denjenigen, die ihre Eltern machen und die sie als Kind
miterlebt. Für viele Menschen ist letzteres sogar noch
schmerzhafter. Wenn Jennifer darüber spricht, wird sie sehr
emotional und die Tränen kommen ihr.
Besonders schlimm ist für sie die Erfahrung mit Rassismus von
Menschen, die eigentlich helfen sollten, wie Polizisten, Ärzten
und Lehrern.
Jennifer gibt Workshops über Rassismus für Kinder und Erwachsene
und teilt ihre Erfahrungen im Podcast. In diesem Zusammenhang
besprechen wir folgende Themen und Fragen:
Wie gestaltet man Workshops über Rassismus mit Erstklässlern?
Ab wann lernen Kinder, dass Hautfarben ein
Unterscheidungsmerkmal von Menschen sind?
Ist es okay, wenn sich schwarze Jugendliche untereinander mit
dem N-Wort ansprechen?
Haben Menschen Angst, über ihre Vorurteile zu sprechen, aus
Furcht, als Rassist abgestempelt zu werden?
Warum werden bestimmte Menschen aggressiv, wenn man sie mit
Rassismus konfrontiert und fühlen sich angegriffen, wenn
Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen?
Warum wird oft ein „wir“ gegen „die“ daraus gemacht, obwohl
wir als Gesellschaft alle von Rassismus betroffen sind?
Junge Menschen haben generell Schwierigkeiten beim
Erwachsenwerden mit ihrer Identitätsbildung, machen viele
Unsicherheiten durch, sammeln ihre ersten Erfahrungen mit
Liebesbeziehungen und beruflichen Entscheidungen. Wenn dazu noch
Rassismuserfahrungen kommen, wird es zusätzlich erschwert und
stürzt sie in ein Gefühlschaos. Das habe ich besonders in diesem
Gespräch mit Jennifer gespürt.
Mehr Infos über Jennnifer:
Jen
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Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald
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