Sensitivity Reading: Sollen wir verletzende Literatur umschreiben?
30 Minuten
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Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Wir verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert.
Beschreibung
vor 1 Jahr
In einem der Kinderbücher des britischen Autors Roald Dahl statt
fett heißt es nun kräftig, James Bond soll in der Neuauflage der
Romane nicht mehr so sexistisch sein: Ist das Zensur oder
zeitgemäß? Und was macht diese Debatte mit unserem Verständnis von
Literatur und Autorschaft? “Es gibt Editionswissenschaften, wenn
ich die Texte wirklich so lesen will, wie sie ursprünglich
erschienen sind, kann ich das machen”, sagt Aşkın-Hayat Doğan. Er
ist professioneller Sensitivity Reader, jemand der Bücher mit Blick
auf Stereotype und realistische Darstellungen lektoriert - immer
nur als Vorschlag, nie als Vorschrift. “Literatur darf immer noch
alles.” Aber er betont auch: “Literarische Originalität ist nicht
wichtiger als die Verletzung, die der Text bei anderen anrichtet.”
Wenn es um Änderungen an bereits publizierten Texten geht, ist Jens
Jessen, ehemaliger Literaturchef der ZEIT, kritischer: “Natürlich
dürfen scheußliche Gestalten in Romanen oder Theaterstücken
auftauchen. Auf die Spitze getrieben hieße das sonst, wir landen
wieder bei einer strengen Zensur wie im 17. Jahrhundert.” Die
Autor*innen hätten vor 100 oder 200 Jahren eben nicht so geklungen
wie wir heute. Also alles eine aufgeblasene Debatte oder doch ein
Problem für die Kunstfreiheit? Hört rein und bildet euch selbst
eine Meinung! Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns
an kulturpodcast@swr.de Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak
Showrunner: Giordana Marsilio
fett heißt es nun kräftig, James Bond soll in der Neuauflage der
Romane nicht mehr so sexistisch sein: Ist das Zensur oder
zeitgemäß? Und was macht diese Debatte mit unserem Verständnis von
Literatur und Autorschaft? “Es gibt Editionswissenschaften, wenn
ich die Texte wirklich so lesen will, wie sie ursprünglich
erschienen sind, kann ich das machen”, sagt Aşkın-Hayat Doğan. Er
ist professioneller Sensitivity Reader, jemand der Bücher mit Blick
auf Stereotype und realistische Darstellungen lektoriert - immer
nur als Vorschlag, nie als Vorschrift. “Literatur darf immer noch
alles.” Aber er betont auch: “Literarische Originalität ist nicht
wichtiger als die Verletzung, die der Text bei anderen anrichtet.”
Wenn es um Änderungen an bereits publizierten Texten geht, ist Jens
Jessen, ehemaliger Literaturchef der ZEIT, kritischer: “Natürlich
dürfen scheußliche Gestalten in Romanen oder Theaterstücken
auftauchen. Auf die Spitze getrieben hieße das sonst, wir landen
wieder bei einer strengen Zensur wie im 17. Jahrhundert.” Die
Autor*innen hätten vor 100 oder 200 Jahren eben nicht so geklungen
wie wir heute. Also alles eine aufgeblasene Debatte oder doch ein
Problem für die Kunstfreiheit? Hört rein und bildet euch selbst
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