Flora, Fauna, Artefakte | Karin Pliem

Flora, Fauna, Artefakte | Karin Pliem

30 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Flora, Fauna, Artefakte Karin Pliem über die
symbiotischen Verflechtungen von Biosphäre, Zivilisation und
Kunst


Gespräch mit der Künstlerin Karin Pliem anlässlich
ihrer raumfüllenden Installation „Vieleinigkeit“ in der
Burgkapelle des MMKK (Klagenfurt) und der Ausstellung „Zur Kunst
der Fuge“ auf Schloss Ebenau (Galerie Walker im Rosental). Diese
von Lucas Gehrmann kuratierte Schau zeigt
Arbeiten von Karin Pliem und Thilo
Westermann, die das Verhältnis von Biosphäre und
Zivilisation reflektieren. Neben der aktuellen Ausstellung gibt
es auf Schloss Ebenau auch Werke u.a. von Kiki Kogelnik, Manfred
Bockelmann und Bruno Gironcoli aus dem Bestand der Galerie Walker
zu besichtigen.


„Die Madonna ist für mich so eine Übermutter. Und da geht es mir
gar nicht um irgendwelche Religionen, weil für mich ist die
Religion einfach das Universum.“ (Karin Pliem)


Karin Pliem entwirft in ihren opulenten Gemälden einen Kosmos,
der die Vielfalt unserer Biosphäre vereint und die universelle
Symbiose zwischen Pflanzen, Tierwelt, Menschen und kulturellen
Artefakten vor Augen führt. Alles Seiende ist in ihren Arbeiten
anschaulich ineinander verflochten, verwurzelt, verwoben:
katholische Madonna, asiatischer Buddha, ägyptischer Affen-Gott,
römische Venus-Göttin, architektonisches Pantheon und Pflanzen
aus verschiedenen Erdteilen wie Sonnenblumen, Mais, Samen… Das
Leben schlechthin – das heißt Geburt, Sein und Vergehen – drückt
die Künstlerin in dem wiederkehrendem Motiv der Samenkapsel aus.
Eine Fülle an floralen Darstellungen gepaart mit religiösen
Symbolen aus unterschiedlichsten Kulturen begründen die stimmige
Einheit einer mehrstimmigen geradezu musikalischen Vielheit.
Natur und Kultur in Harmonie, wobei hier auch die ursprüngliche
Bedeutung von „cultura“ als „Ackerbau“, also kultivierte
Pflanzen, in der Darstellung von Samen und Blüten mitgedacht ist.
Pliems künstlerisches Schaffen entwirft ein Panopticum zahlloser
Figuren, Symbole und Naturerscheinungen, die die Betrachtenden in
das motivreiche Bild hineinziehen sollen. Der Buddha als Metapher
dafür, immer wieder Neues zu entdecken und gleichzeitig Ruhe zu
finden im Fluss einer sich ständig verändernden Welt: „Ruhe in
der Vielfalt. Auch der Mensch ist Natur. Der Mensch soll spüren,
dass er ist ein Teil davon ist.“, so die Künstlerin.


Gestaltung der Sendung, Interview und Begleittext: Dagmar Travner

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