Beschreibung

vor 3 Monaten

Anbeten ist mehr als Danken und Loben und ganz gewiss weit mehr
als Bitten. Bei der Anbetung Gottes geht es nämlich nicht darum,
von ihm etwas zu erbitten oder ihm für etwas zu danken oder ihn
wegen einer seiner Eigenschaften zu loben. Nein, es geht beim
Anbeten darum, vor der Majestät des allmächtigen, allwissenden
und allgegenwärtigen Gottes still zu werden und sich darüber zu
freuen, dass man die unverdiente Gunst erhalten hat, in seine
Gegenwart treten zu dürfen – um nichts mehr zu wünschen, nichts
mehr zu betrauern, nichts sonst mehr zu wollen, als diese Nähe zu
genießen.


Ich habe da das Bild eines satten Hundes vor Augen, der sich
nichts weiter wünscht, als zu den Füßen seines Herrchens zu
liegen. Hunden geht es sogar so sehr darum, an diesem Platz ganz
in der Nähe ihres Herrchens sein zu dürfen, dass heiße Kämpfe
darum entbrennen können, wenn sie keine Einzeltiere sind.
Selbstverständlich handelt es sich hier um ein natürliches, in
den Instinkten verankertes Verhalten, das keiner Überlegung
bedarf. Es gehört keine Überwindung widerstrebender Empfindungen
dazu, und darum ist es moralisch auch völlig neutral.


Ganz verborgen im Text der Ursprache des Neuen Testaments ist
sogar dieser Anhänglichkeit der Hunde ein ewiges Denkmal gesetzt,
das uns zugleich mit der höchsten Berufung des Menschen in
Verbindung bringt. Das Wort für »anbeten« heißt: proskynein. Es
setzt sich aus der Vorsilbe pros = hinzu und dem Verb kynein =
sich niederwerfen zusammen – wobei das Verb mit dem Substantiv
kuon = Hund verwandt ist, also davon spricht, sich wie ein Hund
zu benehmen. Dieses Bild zeigt uns aber auch, für wie unnatürlich
Gott es hält, wenn wir Menschen von uns aus gar keine Sehnsucht
nach dieser Nähe verspüren.
Hermann Grabe


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