#188 Keine Termine und leicht einen sitzen: Der Juhnke-Effekt

#188 Keine Termine und leicht einen sitzen: Der Juhnke-Effekt

50 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

»Keine Termine und leicht einen sitzen« — nach dem legendären
Westberliner Entertainer Harald Juhnke ist das die Definition von
Glück. Sowohl »leicht einen sitzen« als auch »Glück« sind in
Juhnkes Fall allerdings ziemliche Euphemismen: Juhnke war schwer
alkoholabhängig und die gesamte deutsche Öffentlichkeit wusste
davon, bagatellisierte und romantisierte seine Krankheit.
Jahrzehntelang, bis er 2005 an den Folgen seines Alkoholismus
starb. 


Der begeisterten Romantisierung seiner Künstler-Persona und der
deutschen Nachkriegs-BRD, die Juhnke verkörpert wie kein Zweiter,
tut das bis heute keinen Abbruch. Die Verklärung des Alkohols und
die Blindheit vor den brutalen Realitäten der Abhängigkeit zeigt
sich am Beispiel Juhnke exemplarisch: Alkohol ist ein Gift, das
Menschen schwer krank macht und letztlich umbringt, gleichzeitig
ist es eine ganz alltägliche Freizeitbeschäftigung.
Alkoholiker:innen sind krank – und gleichzeitig selber schuld.
Der Juhnke-Effekt eben: Wie auf einem Vexierbild sehen wir immer
beide Versionen der Alkohol-Geschichte gleichzeitig und bringen
es deswegen zum Beispiel fertig, einer Person, die klar abhängig
ist, eine Flasche Schnaps zum Geburtstag zu schenken.


Doku über »der Trinker«:
https://youtu.be/apEZSTTTYiU?si=B-iMsN783Lma93tK&t=474





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